Hypo Alpe Adria: Flop mit Biogas

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Die Hypo Alpe Adria konzentriert sich auf das Kerngeschäft und trennt sich von ihren Biogasanlagen in Deutschland. Über den Verkaufspreis herrscht Stillschweigen. Die Bank hatte 50 Mio. Euro investiert.

Wien/Höll. Die angeschlagene Hypo Alpe Adria hat am Dienstag ihre acht Biogasanlagen in Deutschland verkauft. Das sei ein weiterer Schritt, um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, erklärte das Institut. Neuer Eigentümer wird die deutsche Firma „agri.capital“, die zu Europas größten Energieerzeugern auf Biobasis gehört. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. „Der Schritt erfolgte kapitalschonend und werterhaltend“, sagte Bankchef Gottwald Kranebitter.

In Österreich verfügt die Bank noch über zehn Bio-Energieanlagen. Diese sollen bis Jahresende ebenfalls verkauft oder notfalls geschlossen werden. Man befinde sich in „fortgeschrittenen Gesprächen mit potenziellen Käufern“, sagte ein Banksprecher.

Das vom früheren Management durchgeführte Engagement im österreichischen Biogassektor hat sich als Flop herausgestellt. 2003 stellte der damalige Hypo-Chef, Wolfgang Kulterer, in St.Veit an der Glan stolz Europas größte Biogasanlage zur Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe vor. Sie sollte nicht nur „grünen Strom“ liefern, sondern auch eine alternative Einnahmequelle für die Landwirte in der Region sein.

Geplant war damals, bis zu 150.000 Tonnen Mais und Getreidepflanzen zu verarbeiten. Doch dann gab es technische Probleme, und die Unternehmensziele wurden verfehlt. Hinzu kam, dass die Stromabnehmer Fixpreise bezahlten, während die Rohstoffpreise gestiegen sind.

50 Mio. Euro in Biogas investiert

Laut früheren Aussagen von Hypo-Chef Gottwald Kranebitter musste seit Jahren Kapital nachgeschossen werden. Die Investments seien vielleicht gut gemeint gewesen, aber sicher schlecht umgesetzt worden. Seit 2004 hatte die Bank in alle Biogas-Engagements rund 50 Mio. Euro investiert. „Seither wurden Wertberichtigungen auf einen realistischen Marktwert vorgenommen. Die Bank geht aus diesem Verkauf jetzt verlustfrei und damit mit einem zufriedenstellenden Ergebnis heraus“, erklärt ein Banksprecher.

Auf einen Blick

Die Lizenz für Lotto, Onlinespiele und Video-Lotterie-Terminals (VLT) wird neu vergeben. Erstmals müssen sich die Österreichischen Lotterien Konkurrenten stellen. Da ein neuer Anbieter allerdings den gesamten Vertriebsapparat erst aufbauen müsste, rechnen sich die Lotterien wieder sehr gute Chancen aus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2011)

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