Moody's und Fitch bestätigten die Bestnote "AAA", drohen aber mit einer Herabstufung. Eine chinesische Agentur beließ es nicht bei Drohungen.
Auch nach dem Ende des Schuldenstreits droht den USA eine Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit durch die Ratingagenturen. Moody's und Fitch bestätigten zwar die Bonitäts-Spitzennote "AAA", machten aber Abstriche. Gespannt warten die Finanzmärkte nun auf eine Erklärung von Standard & Poor's, die im Juli mit einer Herabstufung der USA gedroht hatten.
Die relativ neu im Markt tätige chinesische Agentur Dagong Global Credit Rating stufte die Kreditwürdigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft am Mittwoch von A-plus auf A herunter.
Viele Finanzmarktteilnehmer hielten eine schlechtere Bewertung durch S&P für eine realistische Möglichkeit, sagte Analyst Gennadiy Goldberg von 4Cast Ltd. Die Agentur hatte Mitte Juli erklärt, die Chancen einer Herabstufung in den kommenden drei Monaten stünden bei 50 zu 50, je nachdem wie der Schuldenstreit in Washington ausgehe. Das Defizit müsse um vier Bill. Dollar (2.797 Milliarden Euro) gedrückt werden. Der nach wochenlangem Ringen zwischen Demokraten und Republikanern vereinbarte Kompromiss sieht Einsparungen von etwas mehr als zwei Billionen Dollar vor.
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Moody's bezeichnete den Kompromiss als ersten Schritt zu einer langfristigen Haushaltskonsolidierung. Es bestehe aber das Risiko einer Herabstufung, falls die Haushaltsdisziplin im kommenden Jahr nachlassen sollte oder 2013 weitere Konsolidierungsmaßnahmen ausblieben. Auch eine deutliche Verschlechterung der Konjunkturerwartungen oder ein Anstieg der Finanzierungskosten könnten demnach zu einer schlechteren Bewertung der Bonität führen. Der negative Ausblick Moody's könnte zu einer Absenkung des Ratings in den nächsten zwölf bis 18 Monaten führen.
Auch Fitch hielt zunächst an der "AAA"-Einstufung fest, mahnte allerdings auf mittlere Sicht eine stärkere Schuldenreduzierung angesichts der schwachen Konjunkturentwicklung an. Fitch bewertete die Einigung ebenfalls als Schritt in die richtige Richtung. Das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit der USA sei damit "extrem niedrig". Mittelfristig müssten die öffentlichen Schulden jedoch auf ein niedrigeres Niveau gesenkt werden. Denn die Konjunkturperspektiven der USA seien enttäuschend. Nach Einschätzung des Fitch-Experten David Riley wurden die Wachstumszahlen zuletzt überraschend deutlich nach unten korrigiert, was ein Grund zur Sorge sei. Er schloss nicht aus, dass Fitch deswegen eine Herabstufung der USA prüfen wird. "Es könnte einen Ratingschritt geben, der eine Korrektur des Ausblicks beinhalten könnte", sagte Riley in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters.
An den Finanzmärkten ist die Einigung in Washington auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze sowie auf Ausgabenkürzungen mit Skepsis aufgenommen worden. Unter anderem wird befürchtet, dass der Sparkurs der Regierung die ohnehin schleppende US-Wirtschaft zusätzlich bremsen könnte.
IWF begrüßt Kompromiss
Der Internationale Währungsfonds (IWF) dagegen begrüßte den Kompromiss. Dieser verringere die Unsicherheit an den Märkten und erhöhe die Glaubwürdigkeit der USA, erklärte die neue IWF-Chefin Christine Lagarde. Die geplanten Einsparungen seien wohldosiert und dürften das Wachstum nicht abwürgen.
Der chinesische Zentralbank-Gouverneur Zhou Xiaochuna forderte "konkrete und verantwortungsvolle" Schritte zur Wiederherstellung des Vertrauens in die USA. Sein Land werde die Umsetzung des Schuldenkompromisses eng begleiten, kündigte Zhou an. Große Ausschläge und Unsicherheiten am US-Finanzmarkt würden die Stabilität des internationalen Finanzsystems beeinflussen und die Gesundung der Weltwirtschaft gefährden. China ist der größte Gläubiger der USA.
(APA)