Drei Bewerber für österreichische Lotterielizenz

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lotto(c) APA (Herbert Pfarrhofer)
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Drei Gesellschaften haben sich beworben, teilte das Finanzministerium mit. Erstmals musste die Lizenz europaweit ausgeschrieben werden.

Die "öffentliche Interessentensuche" für die begehrte Lotterielizenz geht in die heiße Phase. Drei Gesellschaften haben sich offiziell beworben, teilte das Finanzministerium am Mittwochnachmittag mit. Die Bewerbungsfrist ist am Montag um Mitternacht abgelaufen, am Mittwoch wurden die Unterlagen unter Aufsicht der Finanzprokuratur, sozusagen die Anwältin der Republik, geöffnet. Die Namen der Interessenten wurden aufgrund der Amtsverschwiegenheit nicht genannt. Fix im Rennen sind die Österreichischen Lotterien.

Für Lotterien steht alles auf dem Spiel

Für die Lotterien steht nun alles auf dem Spiel. Sollte die Casinos-Austria-Tochter bei der Lizenzvergabe nicht zum Zug kommen, muss sie zusperren, wie Vorstand Friedrich Stickler mehrfach betont hatte.
Bei der ehemaligen Monopolistin rechnet man sich aufgrund der langjährigen Erfahrung gute Chancen aus, den Zuschlag zu bekommen. Außerdem argumentiert man mit der Steuerleistung - jährlich spülen die Lotterien rund 400 Millionen Euro in die Staatskasse - sowie mit dem dichten Netz von 6.161 Vertriebsstellen, davon 3.820 Lotto-Annahmestellen.

Als weitere Interessenten wurden in der Vergangenheit die Lottogesellschaften aus Italien, Frankreich und Griechenland kolportiert, auch die britische Camelot wurde in der Branche genannt. Letztere hat sich aber nicht beworben. "Wir haben nicht mitgeboten", ließ das Management von Camelot Global Services am Mittwoch ausrichten. Alle anderen Anfragen blieben bisher unbeantwortet.

Anträge werden von Beirat geprüft

Die Anträge werden nun von einem beratenden Beirat unter Leitung von Wolfgang Nolz, Sektionschef im Finanzministerium, geprüft, der dann dem Ministerium eine Empfehlung abgibt.
Bisher wurden die Konzession stets "freihändig" an die Lotterien vergeben, die aktuelle Lizenz läuft im September 2012 aus. Im Vorjahr hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) das Casino- und Lotteriemonopol in Österreich gekippt, nun müssen die Glücksspielkonzessionen erstmals europaweit ausgeschrieben werden.

Die neue Lotteriekonzession läuft ab Oktober 2012 und gilt für 15 Jahre. Neben den klassischen Lottoprodukten wie "6 aus 45", Toto und Bingo beinhaltet die Berechtigung auch elektronische Lotterien, sohin das lukrative Online-Lotto sowie Automatensalons mit sogenannten VLTs - das sind zentralvernetzte einarmige Banditen.

"In den nächsten Tagen" wird sich der beratende Beirat konstituieren, so das Finanzministerium am Nachmittag in einer knappen Aussendung. "Die zur Wahrung der Vertraulichkeit und Verschwiegenheit verpflichteten Mitglieder prüfen die Anträge und werden diese nach den bekannten Kriterien bewerten und eine Empfehlung zur Konzessionserteilung vorlegen." Wer neben Nolz im dem Beirat sitzt, wurde nicht bekanntgegeben.

Nolz leitet die Sektion IV ("Zölle und internationale sowie organisatorische Steuerangelegenheiten") im Finanzministerium. Wer die Lizenz bekommt, soll im Herbst entschieden werden, wie der für Glücksspiel zuständige Staatssekretär Andreas Schieder zuletzt betont hatte.

Lizenz kostet 100.000 Euro

Dass nur drei Bewerber einen Antrag gestellt haben, gilt in der Branche nicht als überraschend. Laut Ausschreibungsunterlagen muss der künftige Lotteriebetreiber über ein Stamm- oder Grundkapital von mindestens 109 Millionen Euro verfügen und entsprechende Erfahrung vorweisen. In Österreich würde dies nur auf die Lotterien oder Novomatic zutreffen, meinen Glücksspielexperten.

Für die Lizenz müssen Bewerber 100.000 Euro auf den Tisch legen - das ist freilich ein Bruchteil der Einnahmen, die dem künftigen Lottobetreiber winken. Die Österreichischen Lotterien setzten allein im Vorjahr 2,64 Mrd. Euro um. Um "Spaßbewerbungen" zu vermeiden, musste übrigens schon für die Abgabe der Bewerbungsunterlagen eine Gebühr von 10.000 Euro entrichtet werden.

(APA)

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