Japans Notenbank stemmt sich gegen starken Yen

A picture illustration shows Japanese 10,000 yen notes featuring a portrait of Yukichi Fukuzawa, the
A picture illustration shows Japanese 10,000 yen notes featuring a portrait of Yukichi Fukuzawa, the (c) REUTERS (Yuriko Nakao)
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Die Notenbank lockerte erneut die Geldpolitik - zudem intervenierte Japan am Devisenmarkt, um den jüngsten Höhenflug des Yen zu bremsen.

Japan stemmt sich mit Macht gegen die Konjunkturschwäche und den starken Yen. Die Notenbank des Landes lockerte am Donnerstag erneut die Geldpolitik und Japan intervenierte zudem am Devisenmarkt, um den jüngsten Höhenflug des Yen zu bremsen. Japan habe dabei alleine gehandelt, sagte Finanzminister Yoshihiko Noda. Ziel sei es, spekulative und ungeordnete Wechselkursbewegungen einzudämmen. Der starke Yen, der Japans Exporteuren zu schaffen macht, gab nach der Intervention zum Dollar nach und half der Tokioter Börse ins Plus.

Der Finanzminister hatte nach dem Schritt betont, dass er auch von der Notenbank ein angemessenes Vorgehen erwarte. Die Währungshüter verkürzten ihre gewöhnlich zweitägigen Beratungen und kündigten wenig später an, die ohnehin schon lockere Geldpolitik weiter zu lockern. Das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten werde auf 15 von 10 Bill. Yen - umgerechnet rund 130 Mrd. Euro - erhöht, teilte die Bank of Japan (BoJ) mit. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen. Den Leitzins beließ die Zentralbank im Korridor zwischen 0 und 0,1 Prozent.

"Es ist gut, dass die Notenbank schnell reagiert hat, und dass das Vorgehen mit der Intervention der Regierung abgestimmt war", sagte Analyst Seiji Adachi von Deutsche Securities. Nun müssten die anstehenden US-Arbeitsmarktdaten und die Reaktion der US-Notenbank abgewartet werden. Sollten die USA ebenfalls ihre Geldpolitik weiter lockern, könnte das bedeuten, dass Japan schrittweise weiter intervenieren müsste.

Wirtschaft kämpft noch mit Beben-Folgen

Die Regierung befürchtet, dass der sich zuletzt nahe Rekordständen bewegende Yen der drittgrößten Volkswirtschaft schadet, die noch immer mit den Folgen des schweren Erdbebens vom März kämpft. In den vergangenen Tagen hatte sie die Märkte bereits auf eine Intervention vorbereitet. Auch in der Wirtschaft wurden die Forderungen nach einem Eingreifen lauter. Viele Experten sehen die Yen-Stärke vor allem in der Dollar-Schwäche angesichts der andauernden US-Schuldenkrise begründet. Nichtsdestotrotz fürchtet die exportorientierte Nation Einbußen durch die Stärke ihrer Währung. Regierungssprecher Yukio Edano schloss deshalb auch weitere Interventionen nicht aus. Die Regierung werde den Devisenmarkt genau beobachten und wenn nötig handeln, sagte er.

Die Intervention am Donnerstag war die dritte seit September 2010. Zuletzt griff die japanische Notenbank im März nach dem Megaerdbeben und dem Tsunami gemeinsam mit anderen Notenbanken am Devisenmarkt ein.

(APA)

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