Obamas Fitness-Rezept: Golf, Basketball, keine Zigaretten

(c) REUTERS (JIM YOUNG)
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Nach einer Spendengala feierte der Präsident seinen 50. Geburtstag im Kreise von Familie und Freunden. Ansonsten ging Barack Obama seinen runden Geburtstag ruhig an. Für einen Urlaub blieb bisher keine Zeit.

Happy Birthday, Mister President“: Zum 45. Geburtstag John F. Kennedys hauchte Marilyn Monroe dem Womanizer aus dem Weißen Haus im kurvenbetonten, paillettenbesetzten Nichts von einem Kleid ein laszives Ständchen, das eher an Bettgeflüster erinnerte. Seither ist es Tradition, dass sich Präsidenten – zumindest demokratische – von Hollywood-Stars und Pop-Größen hochleben lassen. Bei Bill Clintons 50er besorgte dies mit rauerem Timbre die Soul-Diva Aretha Franklin und bei Barack Obama die nach einer Spezialdiät erschlankte Jennifer Hudson.

2400 Gäste, allen voran Chicagos Bürgermeister Rahm Emanuel – Obamas früherer Stabschef –, stimmten in den Geburtstagschor im stickigen Aragon Ballroom, einem mit spanischen Elementen verzierten Saal, in Chicago ein. 100 VIP-Gäste ließen sich die Gala samt Dinner je 35.800 Dollar kosten, die die Wahlkampfkassa der Demokraten füllten. „Es tut gut, unter Freunden zu sein!“, rief der Präsident nach den harten Wochen der Schuldendebatte in Washington. Vor dem Spenden-Dinner hatte Obama seinen Mitarbeitern aus eigener Tasche im Fastfood-Restaurant „Good Stuff Eatery“ noch einen schnellen Lunch in der Hauptstadt spendiert – und zwei zufällige Gäste dazu eingeladen.

Schlaf fand er hinterher vorerst keinen. Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus brachte ihm in der Nacht zum Donnerstag eine Touristengruppe aus North Carolina vor dem Zaun seines Amtssitzes ein Geburtstagsständchen dar. Als erster telefonischer Gratulant hatte sich bereits am Mittwoch der russische Präsident Dmitrij Medwedjew eingestellt, und im Laufe des Donnerstags sollten ihm noch Hunderte folgen. „Wenn ich in der Früh aufwache, erwarte ich ein Mail des Pensionistenverbands, das mich zum Schutz von Medicare (dem Gesundheitsprogramm für Senioren) auffordert“, scherzte Obama.

Ansonsten ging Barack Obama seinen runden Geburtstag ruhig an. Im Blue Room des Weißen Hauses versammelte sich am Nachmittag sein Stab zu seinem Toast, später feierte er im Kreis von Familie und Freunden. Für den Familienmenschen war es indes das größte Geschenk, dass seine 13-jährige Tochter Malia eigens aus dem Sommercamp zurückkehrte.

Für Ferien hatte er noch keine Muße. Am Wochenende wollten die Obamas im Feriensitz Camp David, inmitten des Catoctin-Nationalparks, der schwülen Hitze Washingtons entfliehen. Mitte August begibt sich der Präsident auf eine dreitägige Bustour durch den Mittleren Westen. Erst danach steht der traditionelle Sommerurlaub auf Martha's Vineyard auf dem Programm. Auf der noblen Ferieninsel vor der Küste von Massachusetts, in der Nachbarschaft ihrer reichen Freunde, hatten sich stets auch die Clintons ausgespannt.

Anders als der Fastfood-Fan Clinton, hält sich der passionierte Basketballspieler Obama an ein eisernes Fitness-Programm. Der Werktag beginnt frühmorgens mit einem „Workout“. An den Wochenenden dreht er oft eine Runde am Golfplatz des Luftwaffenstützpunktes Andrews. First Lady Michelle ist indessen stolz darauf, dass ihr Mann ein Laster aufgegeben hat – das Rauchen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2011)

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