Die Kurse brachen am Vormittag massiv ein, der ATX fiel zeitweise unter 2000 Punkte. Mit einer freundlichen US-Börse im Rücken schlossen viele europäische Börsen mit einem leichten Plus.
Es war eine Berg- und Talfahrt an den europäischen Börsen: Am Dienstag warfen Investoren zu Beginn erneut Aktien im großen Stil über Bord. "Das Chaos ist an die Märkte zurückgekehrt, und zwar sehr, sehr schnell", sagte ein Händler. Am Ende erholten sich die Börsen aber. Auch deshalb, weil der Dow Jones im Plus startete.
ATX schließt mit 0,56 Prozent im Plus
Der Wiener Leitindex ATX etwa stand nach massiven Verlusten zum Sitzungsende sogar mit einem halben Prozent im Plus. Im Vormittagshandel war er um rund 6,5 Prozent abgesackt - und erstmals seit Juli 2009 unter die psychologisch wichtige Marke von 2000 Punkten gefallen.
Auch der DAX konnte die Verluste vom Vormittag fast aufholen, als er im Frühgeschäft um mehr als sechs Prozent eingebrochen war. Der deutsche Leitindex beendet den Handel mit einem leichten Minus von 0,10 Prozent. Der Euro-Stoxx 50 war zum Börseschluss ebenfalls zum ersten Mal nach elf Verlusttagen im Plus - und zwar mit 0,32 Prozent.
Die US-Notenbank teilte am Dienstag mit, an ihrer Nullzinsen-Politik bis 2013 festhalten zu wollen. Die Finanzmärkte reagierten daraufhin enttäuscht.
Die Leitbörsen in Fernost haben am Dienstag noch vor der Fed-Bekanntgabe geschlossen - und das überwiegend im Minus. Der Nikkei-225 Index in Tokio verschlechterte sich um 1,68 Prozent. Der Hang Seng Index in Hongkong gab sogar um 5,66 Prozent nach. Der australische Markt, der bereits vergangene Woche rund elf Prozent verloren, büßte am Dienstag zeitweise 5,5 Prozent ein, um dann ein Prozent fester zu schließen.
Obwohl die Börsen in Europa und den USA sich leicht erholt zeigten, haben viele Anleger in den vergangenen Tagen offenbar zunehmend das Vertrauen in die USA und Europa verloren, die Schulden in den Griff zu bekommen und damit eine Rezession zu verhindern. Die Investoren flüchteten in "sichere" Anlagen: Sowohl der Goldpreis als auch der Schweizer Franken kletterten auf Rekordstände.
Der zügige Vertrauensverlust sei beunruhigend, schrieben Analysten der BNP Paribas. Zusammen mit den Abwärtstendenzen der Märkte entstünde ein Teufelskreis.
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(Ag.)