Bericht: Ex-Telekom-Vorstand gibt Kursmanipulation zu

PK TELEKOM AUSTRIA AG �FINANZERGEBNIS 1. HALBJAHR�: NEMSIC
PK TELEKOM AUSTRIA AG �FINANZERGEBNIS 1. HALBJAHR�: NEMSICAPA (Georg Hochmuth)
  • Drucken

Telekom-Kursaffäre: Der ehemalige Vorstand Fischer hat laut „News“ vor dem Staatsanwalt die Beteiligung an einer Marktmanipulation gestanden.

Die Telekom Austria kommt in der Kursaffäre immer stärker unter Druck. Am Mittwoch teilte Telekom-Boss Hannes Ametsreiter einmal mehr via Aussendung mit, dass er an einer vollen Aufklärung der Affäre bemüht ist - und nur kurze Zeit später kam dann die Vorausmeldung des Magazins "News", wonach Ex-Festnetz-Vorstand Rudolf Fischer vor dem Staatsanwalt die Beteiligung an einer Kursmanipulation eingeräumt hatte.

Zumindest der ehemalige Generaldirektor Heinz Sundt und der frühere Finanzvorstand Stefano Colombo sollen dem Bericht zu folge bereits in die Planungen eingebunden gewesen sein. Ob der Nachfolger von Sundt und damalige Mobilkom-Chef Boris Nemsic bei derartigen Gesprächen anwesend war, konnte sich Fischer laut "News" nicht mehr erinnern. Den beteiligten Managern drohen Anklagen wegen Marktmanipulation und Untreue. Sie haben bisher stets sämtliche Vorwürfe zurück gewiesen.

Hinweis von Mitarbeiter

Fischer hat laut "News" zugegeben, dass der frühere Konzernvorstand "die Möglichkeit, den Aktienkurs der Telekom Austria auf ein bestimmtes, für ein Optionsprogramm notwendiges Niveau zu heben", von einem Mitarbeiter aufgezeigt bekommen und schließlich genutzt habe. Der betreffende Mitarbeiter war gegenüber der internen Telekom-Revision bereits geständig und wurde erst vergangenen am Freitag von der Telekom gekündigt. Ein involvierter Investmentbanker, der damals Aktien vorgeblich im eigenen Namen gekauft hatte, soll laut "News"-Recherchen über Umwege und damit indirekt 500.000 Euro von der Telekom erhalten haben.

Die Telekom Austria hat am Mittwoch einmal mehr betont, dass sie sämtlichen Schaden der eventuell durch die Kursaffäre im Jahr 2004 entstanden ist, von den Verantwortlichen nach einer gerichtlichen Klärung zurück fordern wird. Wie berichtet hatte ein Kurssprung der Telekom-Aktie in sprichwörtlich letzter Sekunde im Februar 2004 knapp 100 Managern einen Boni von rund 9 Millionen Euro beschert.

Ametsreiter: Nicht das geringste gewusst

Der jetzige Telekom-Boss und damalige Mobilkom-Marketingleiter Hannes Ametsreiter hat nach Eigenangaben damals einen Bonus von 92.000 Euro netto erhalten. Von möglichen Kursmanipulationen habe er aber nicht das geringste gewusst. Im Visier der Justiz waren bisher vor allem die zwei ehemaligen Top-Manager Rudolf Fischer und Gernot Schieszler sowie der langjährige Telekom-Lobbyist Peter Hochegger. Beide Telekom-Vorstände sind nicht mehr bei der Telekom.

Die Telekom gehört noch zu 28 Prozent dem Staat, bisher hat sich Politik zu den Vorgängen noch nicht geäußert. Das Unternehmen hatte vor wenigen Tagen einen 400 Seiten starken Bericht an die Staatsanwaltschaft Wien übergeben, in dem die bisherigen hausinternen Erkenntnisse zusammengefasst wurden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Telekom Austria: Scheingeschäfte um neun Mio. Euro
Österreich

Telekom Austria: Scheingeschäfte um neun Mio. Euro

Der Bericht zu Geldflüssen an den PR-Profi Hochegger bestätigt, dass die Telekom Austria ihm und einigen Managern als Gelddruckmaschine diente.
Österreich

Telekom will Geld zurück

TA-Chef Ametsreiter will durchgreifen, falls sich der Manipulationsverdacht bestätigt. Wie berichtet hatte die Telekom im Jahr 2000 ein Aktienoptionsprogramm im Gesamtausmaß von 9 Mio. Euro beschlossen.
THEMENBILD / ARCHIVBILD: TELEKOM AUSTRIA
Österreich

Telekom-Affäre: Scheingeschäfte ohne Ende

Kronzeuge Schieszler hat auch ohne Partner Hochegger selbst Deals gemacht. Die Konzern-Taskforce hat dazu eine brisante Rechnung über 585.600 Euro entdeckt.
TelekomKursaffaere Gestaendnis ExVorstand
Österreich

Telekom-Kursaffäre: Ex-Vorstand soll gestanden haben

Der früherer Telekom-Manager Schieszler soll schon vor Wochen die Kursmanipulation gestanden haben. Er belastet die Ex-Vorstände Sundt, Colombo und Fischer schwer, berichtet das "profil".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.