Börsen nach Berg- und Talfahrt auf Erholung

Die europäischen Börsen legten durch die Bank zu
Die europäischen Börsen legten durch die Bank zu(c) dapd (Patrick Sinkel)
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Nach den Frankreich-Sorgen vom Vortag haben die Börsen vorerst den Pfad der Erholung eingeschlagen. Die Aktienmärkte zeigten sich aber hoch volatil.

Nachdem die US-Börsen am Donnerstag mit Pluszahlen in den Handel gestartet waren, erholten sich auch die europäischen Aktienmärkte wieder. Der ATX, der um 14 Uhr noch ein Minus von 1,3 Prozent aufwies, drehte wieder in die Gewinnzone um mit einem Plus von 2,78 Prozent einen abwechslungsreichen Tag zu beschließen. Der DAX machte eine ähnliche Veränderung durch. Zum Ende der Börsesitzung in Frankfurt stand der deutsche Leitindex mit 5797,66 Punkten 3,28 Prozent im Plus.

Ein Kursplus blieb auch für den Londoner Leitindex. Der FT-SE-100 Index schloss bei 5162,83 Punkten (+ 3,11 Prozent).  Der die 50 führenden Unternehmen in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion umfassende Euro-Stoxx-50  schwankte mehrmals zwischen Plus und Minus,  zeitweise war er auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief gefallen. Nach einer sehenswerten Aufholjagd verzeichnete er schlussendlich ein Plus von 2,86 Prozent.

US-Börsen mit Gewinnen

Die New Yorker Aktienbörse hat im Verlauf sehr fest tendiert.  Der Dow Jones notierte zum Handelsschluss mit einem Plus von 3,95 Prozent bei 11.143,31 Punkten.  Stark gesucht waren die zuletzt stark unter die Räder gekommenen Bankaktien. Marktteilnehmer verwiesen auf positive Impulse von der Konjunkturfront und eine Gegenbewegung nach den deutlichen Vortagesverlusten. So ist in den USA die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche stärker als erwartet gesunken.

Französische Banken notierten fester

Auch die Aktien der französischen Großbanken, die nach Gerüchten über eine mögliche Herabstufung Frankreichs am Mittwoch massiv eingebrochen sind, haben sich etwas erholt. Die Papiere der Societe Generale lagen zu Börseschluß bei einem Plus von 3,70 Prozent. Am Mittwoch hatten sie zeitweise mehr als 20 Prozent ihres Werts verloren und lagen zum Börsenschluss noch mit 14,7 Prozent im Minus. Credit Agricole notierten am Donnerstag 5,14 Prozent fester bei 6,385 Euro.

Spekulationen über finanzielle Schwierigkeiten und einer Verstaatlichung der zweitgrößten französischen Bank Societe Generale haben die französische Börsenaufsicht AMF veranlasst, vor der Verbreitung von Gerüchten zu warnen und Strafen anzudrohen. "Die AMF hält fest, dass der geregelte Ablauf an den Märkten von der Weitergabe von unbegründeten Gerüchten über in Paris gelistete Finanzaktien betroffen wird", hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung.


>>> Die aktuellen Börsenkurse

In Fernost tendierten die meisten Börsen am Donnerstag schwächer. An der asiatischen Leitbörse in Tokio verlor der Nikkei-Index der 225 führenden japanischen Werte 0,6 Prozent. Dagegen zog in Shanghai der Composite-Index um 1,3 Prozent an.

"Giftiger Cocktail aus Nachrichten und Gerüchten"

Händler geben jedoch noch keine Entwarnung. "Wir sind zurück in der Welt von 2008", spielte ein Börsianer auf die Finanzkrise um die Pleite des US-Investmenthauses Lehman Brothers an. "Es gibt einen giftigen Cocktail aus Nachrichten und Gerüchten." Händler kritisierten auch die enorme Schnelligkeit der zudem ungewöhnlich starken Kursbewegungen. "Einmal mehr zeigt sich, dass ein Großteil der Kursbewegungen maßgeblich vom sogenannten "Algorithmic Trades" (automatischer Handel) beeinflusst wird, was diese enormen Kursschwankungen nach sich zieht", erklärte Helaba-Aktienstratege Christian Schmidt.

"Die Intensität des Abwärtstrends zeige die Stärke der Pessimisten", erklärten die Analysten von Close Brothers Seydler Bank. "Die Tatsache, dass Gerüchte so einen starken Einfluss haben, zeigt die hohe Nervosität an den Märkten."

Verunsicherte Anleger

Anleger sind vor allem wegen der Schuldenkrise in den USA und in Europa verunsichert, angeheizt wurden die Turbulenzen auf den Finanzmärkten am Mittwoch durch neue Sorgen vor einer Ausweitung der Euro-Schuldenkrise auf Frankreich. Europas Börsen schlossen teilweise mehr als fünf Prozent im Minus, der ATX verlor mehr als zwei Prozent. Dow Jones verbuchte einem Verlust von 4,63 Prozent. Damit gab die Wall Street ihre Kursgewinne vom Dienstag wieder gänzlich ab.

(Ag.)

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