Die Ratingagentur S&P prüft eine weitere Herabstufung. Banken Wegen der starken Verflechtung mit Griechenland sei der Bankensektor krisenanfällig.
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) prüft eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Euro-Landes Zypern. Das aktuelle Rating von "BBB+" werde auf "Creditwatch" gesetzt, teilte die Agentur am Freitagabend mit.
Das bedeutet, dass die Agentur demnächst über eine Herabstufung entscheiden wird. Die aktuelle Bewertung Zyperns liegt noch drei Stufen über dem sogenannten "Ramsch-Niveau", mit dem Ratingagenturen spekulative Anlagen kennzeichnen.
Die S&P-Experten äußerten Zweifel, ob die Regierung nach dem Koalitionsbruch ihr Sparprogramm durchsetzen kann.
Zypern will mit einem 750 Mio. Euro schweren Sparpaket seine Schuldenprobleme in den Griff bekommen. Doch die Regierung hat im Parlament keine Mehrheit mehr, nachdem die Demokratische Partei unlängst aus der Koalition mit der kommunistischen Akel-Partei ausgestiegen ist. Der abtrünnige Partner lehnt vor allem die geplanten Einsparungen im öffentlichen Dienst ab. Die Oppositionsparteien haben das Programm als nicht ausreichend kritisiert.
S&P begründet die mögliche Herabstufung Zyperns vor allem mit politischen und Haushalts-Risiken. "Wir glauben, dass die fiskalische Lage in Zypern nicht mehr länger nachhaltig ist", schreibt die Agentur. Angesichts der Regierungskrise von Ende Juli sei die Verabschiedung wichtiger Sparmaßnahmen schwerer geworden. Unter dem Strich sei das Defizitziel der Regierung von 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr nur schwer zu erreichen.
Darüber hinaus verweist S&P auf die Krisenanfälligkeit des zyprischen Bankensektors wegen dessen starker Verflechtung mit dem hochverschuldeten Nachbarland Griechenland.
Zuletzt hatte bereits die Agentur Fitch Zypern herabgestuft. Die Note "BBB" liegt eine Stufe unter den Bewertungen von S&P und Moody's.
(Ag.)