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Nachrichten Meinung Magazin
Vor 20 Jahren

Vor 20 Jahren: Ein Putsch besiegelt das Ende der UdSSR

Am 19. August 1991 versuchten Gegner von Michail Gorbatschow, das Rad der Geschichte aufzuhalten.
17.08.2011 um 14:08
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Hauptbild • (c) dpapd
Vor zwanzig Jahren schaute die Welt voller Sorge nach Moskau. Am Morgen des 19. August 1991 rollten Panzer durch die Stadt. Ein selbst ernanntes "Staatskomitee für den Ausnahmezustand" erklärte Präsident Michail Gorbatschow "aus gesundheitlichen Gründen" für abgesetzt. Der Reformpolitiker saß als Gefangener in seinem Ferienhaus auf der Krim.
(c) AP (Alexander Zemlianichenko)
Drei quälend lange Tage ging das Gespenst einer neuen sowjetischen Diktatur, einer Neuauflage des Kalten Krieges, um. Dann scheiterte der Putschversuch am energischen Widerstand des Präsidenten der Teilrepublik Russland, Boris Jelzin.
(c) ORF (Menschen & Mächte Spezial: 'Die letzten Tage der Sowjetunion',SENDUNG: ORF2 - MI - 17.08.2011 - 23:00 UHR.
Der vergebliche Versuch der Verschwörer, die Sowjetunion zusammenzuhalten, besiegelte das Schicksal des Riesenreiches. Die kommunistische Herrschaft brach zusammen wie zuvor in den anderen Ostblockstaaten. Ende 1991 gingen aus der aufgelösten UdSSR 15 neue Staaten hervor.

Im Bild: Moskauer feiern den fehlgeschlagenen Putsch.
(c) dpapd (Alexander Zemlianichenko)
In jenen Augusttagen bäumte sich der Machtapparat der Sowjetunion ein letztes Mal auf. Jahrelang hatten die Konservativen zugesehen, wie Gorbatschow (rechts unten) mit seiner Politik der Perestroika (Umgestaltung) und Glasnost (Offenheit) ihrer Meinung nach die Lebensgrundlagen des Staates untergrub.
(c) AP (BORIS YURCHENKO)
Der Geheimdienst KGB, Armee, Polizei und die Staatswirtschaft rückten mit ihren Führern in das Notstandskomitee ein. Doch dem Vizepräsidenten Gennadi Janajew zitterten die Hände, als er sich der Weltöffentlichkeit als neuer Machthaber präsentieren wollte. Jelzin organisierte den Widerstand gegen die Putschisten. Mehrere hunderttausend Menschen gingen für die gerade erst gewonnene Freiheit auf die Straße.

(Im Bild: Bürger stürzen die Statue des Polizeichefs)
(c) Ap (ALEXANDER ZEMLIANICHENKO)
Von einem Panzer herab rief der Volkstribun Jelzin zum Generalstreik auf. Als in der spannungsgeladenen Nacht auf den 21. August einzelne Panzer auf das Moskauer Weiße Haus vorrückten, wo Jelzin den Widerstand organisierte, wurden drei junge Demonstranten getötet. Doch der große Sturm blieb aus, weil Teile der Armee den Putschisten den Gehorsam verweigerten. (Jelzin links im Bild. Rechts neben ihm ein russischer Soldat, der sein Gesicht bedeckt).
(c) dpapd
Am Abend des 21. August 1991 gaben die Verschwörer auf. Gorbatschow kehrte als freier, aber geschlagener Mann nach Moskau zurück. Die Macht war endgültig seinem langjährigen Widersacher Boris Jelzin zugefallen. Der verbot die Tätigkeit der Kommunistischen Partei in Russland. Die Sowjetrepubliken wollten Gorbatschows Vorschlag einer erneuerten Union nicht mehr folgen. Reihenweise erklärten sie in den Tagen nach dem Putsch ihre Unabhängigkeit.
(c) EPA (Vassili Korneyev)
Für viele Russen war der erfolgreiche Widerstand eine befreiende Erfahrung. "Russland rettete die Demokratie, rettete die Union, rettete die Welt!" rief Jelzin stolz bei einer Siegesfeier. Doch die Euphorie verflog. Ende 1991 zog Jelzin als Herrscher in den Kreml ein.

Der Volkstribun isolierte sich jedoch über die Jahre, seine Krankheiten und Launen nahmen zu. 1993 kehrte sich die Geschichte um: Jelzin gab den Befehl zum Sturm auf das Moskauer Weiße Haus, in dem sich nationalistische und altkommunistische Aufständische verschanzt hatten. Rund 150 Menschen starben nach offiziellen Angaben - inoffiziell ist von Hunderten Toten die Rede -, als die neue Führung Russlands das letzte Aufbäumen der Sowjetunion niederschlug.
(Im Bild: Jelzin im Jahr 2000)
(c) AP

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