Staatschef Traian Basescu ist ein Populist aus Überzeugung, er wirkt teilweise erratisch und autoritär – und er hat den Rumänen viel versprochen: das Land von Korruption und Vetternwirtschaft zu heilen.
Sein früherer Beruf hat ihm den Weg gewiesen: In den Achtzigerjahren war Traian Basescu Kapitän der rumänischen Handelsflotte. Heute steuert er die Geschicke seines Landes. Traian Basescu, er begeht diesen November seinen 60.Geburtstag, ist seit 2004 Präsident Rumäniens.
„Als Staatspräsident werde ich nicht zögern, jeden korrupten Minister eigenhändig zu erwürgen“, ließ er in seinem ersten Präsidentschaftswahlkampf wissen. Basescu gibt sich betont hemdsärmelig; er ist ein Populist aus ganzem Herzen und hat seine selbst gewählte Rolle als starker Mann der rumänischen Politik stets klar kommuniziert. Doch die Zeiten standen schon einmal besser für Basescu: Bei der Wahl in seine zweite Amtszeit Ende 2009 setzte er sich nur noch knapp gegen den Gegenkandidaten der sozialistischen Opposition, Mircea Geoana, durch. Zuletzt fiel das Rating der Regierung wegen des strengen Sparkurses.
Basescu hat wie kein anderer in den vergangenen zehn Jahren die rumänische Politik geprägt. Ideologisch hat er dagegen einen langen und verschlungenen Weg von links nach rechts hinter sich.
War er unter Nicolae Ceauşescu Mitglied der Kommunistischen Partei, gehörte er nach dessen Sturz dem reformorientierten Flügel der postkommunistischen „Front der Nationalen Rettung“ an, der eine sozialdemokratisch orientierte Ausrichtung der Partei anstrebte. Seit 2001 war Basescu Vorsitzender der Demokratischen Partei, die er von einer sozialdemokratischen Kraft zu einer konservativen Partei umformte; aus dieser und der Verschmelzung mit anderen Parteien entstand schließlich die Liberal-Demokratische Partei (PD-L), Basescus heutige politische Heimat. Basescu, der von 2000 bis 2004 Bürgermeister von Bukarest war, wirkt teilweise erratisch und autoritär; auch vor nationalistisch-undemokratischen Tönen schreckt er nicht zurück: So verteidigte er etwa den rumänischen Diktator Ion Antonescu.
Tochter sitzt im Europaparlament
Als Präsident hat Basescu den Rumänen versprochen, dass er für das Volk den Staat zurückerobern und entschlossen gegen Korruption und Vetternwirtschaft vorgehen werde. Den Vorwurf des Nepotismus musste er sich allerdings selbst auch schon gefallen lassen: Basescus Tochter Elena, früher Vorsitzende des Jugendverbandes der PD-L und Model, sitzt seit zwei Jahren im Europaparlament. Basescu soll Druck auf lokale Wahlbüros ausgeübt haben, damit das Töchterchen auch genügend Stimmen einheimst. som
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2011)