Wiener Weihbischof entsetzt über Anschlagsplan

Turnovszky Anschlag Weltjugendtag
Turnovszky Anschlag Weltjugendtag(c) APA/ROBERT JAEGER (Robert Jaeger)
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Ein Student wollte vor dem Weltjugendtag Gas gegen Papst-Gegner einsetzen. Der Jugendbischof Stephan Turnovszky, der selbst in Madrid weilt, bezeichnet die Pläne als schädlich für die Kirche.

Der österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky hat sich am Rande des Weltjugendtags in Madrid entsetzt über die Nachricht geäußert, ein 24-jähriger Mexikaner habe ein Chemie-Attentat auf eine papstkritische Kundgebung verüben wollen. "Ich bin entsetzt! Wer meint, der Kirche damit einen Nutzen zu tun, liegt sehr falsch. Ich glaube, man kann der Kirche nicht mehr schaden, als mit solchen Aktionen", sagte der Wiener Weihbischof.

Der bereits am Dienstag festgenommene mutmaßliche Attentatsplaner war ein freiwilliger Helfer des katholischen Weltjugendtags (WJT), der am Dienstagabend in der spanischen Hauptstadt begonnen hat. Wie die spanische Zeitung "El Mundo" in ihrer Online-Ausgabe vom Mittwoch mit Verweis auf spanische Justizkreise verweist, sei der 24-jährige Chemiestudent aus Mexiko am Dienstag in den Madrider Ifema-Messehallen von der Polizei festgenommen worden, wo Tausende von WJT-Teilnehmern untergebracht sind. Der von der Polizei als "erzkatholisch" bezeichnete mutmaßliche Anschlagsplaner war nach Angaben von "El Mundo" für die Betreuung von Pilgern zuständig gewesen.

Bei dem geplanten Anschlag auf Teilnehmer eines für Mittwochabend in Madrid geplanten Protestmarsches gegen den Papstbesuch in Spanien habe es sich um ein "eindeutiges Risiko" gehandelt. Wie am Mittwoch ein Sprecher der spanischen Polizei bestätigte, habe es sich bei dem 24-jähigen Chemiestudenten aus Mexiko um eine Person gehandelt, die "das fachliche Wissen" besaß, um Giftgase und Bomben mit Chemikalien für einen solchen Anschlag zu produzieren, um den Angriff auf den Protestmarsch zu verüben. Am Donnerstag soll der Verdächtige dem spanischen Richter Fernando Andreu zum Verhör vorgeführt werden.

Bei der für Mittwochabend angekündigten Kundgebung wollen mehr als 100 atheistische, laizistische und reformorientierte christliche Gruppen unter anderem gegen öffentliche Ausgaben für den Papstbesuch protestieren. Papst Benedikt XVI. wird am Donnerstag in Madrid erwartet, wo er bis zum Sonntag am katholischen Weltjugendtag teilnimmt. Rund 10.000 spanische Polizeikräfte und 1000 Beamte der Zivilgarde sorgen für die Sicherheit der Pilger und des Papstes auf dem katholischen Jugendfest, auf dem am Sonntag nach Angaben der spanischen Bischofskonferenz 1,5 Millionen Katholiken zur Abschlussmesse mit Papst Benedikt XVI. auf dem Madrider Flughafen Cuatro Vientos erwartet werden.

(APA)

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