Schönborn: Weltjugendtag "gibt einfach Hoffnung"

Archivbild: Schönborn bei der Bischofskonferenz in Brixen.
Archivbild: Schönborn bei der Bischofskonferenz in Brixen.(c) APA/ROBERT PARIGGER (Robert Parigger)
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Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz feiert mit rund 2000 Jugendlichen am Rande des Weltjugendtags das "Österreich-Treffen".

Die Madrider Pfarre "Concepcion de Nuestra Senora" platzt aus allen Nähten. Die Stimmung ist kaum zu übertreffen. Es wird lautstark gesungen, viel gelacht. Dutzende rot-weißer Österreich-Flaggen wehen im Kirchenschiff. Rund 1500 junge Katholiken haben sich am Rande des katholischen Weltjugendtags (WJT) in der spanischen Hauptstadt zum traditionellen "Österreich-Treffen" zusammengefunden.

Die katholische Emmanuel-Gruppe trägt ihr WJT-Lied vor - "Alegría, por estar aquí". Das bedeutet die "Freude, hier zu sein" und sie scheint wirklich alle WJT-Teilnehmer in der Madrider Kirche erfasst zu haben - und nicht nur die jungen Pilger: Kardinal Christoph Schönborn schaut durch die halb geöffnete Tür der Sakristei in die übervolle Pfarre: "Wenn ich diese feierliche Atmosphäre sehe, bin ich einfach unheimlich beeindruckt und glücklich", sagt er.

Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz zeigt auf die singenden Jugendlichen und meint: "Das gibt einfach Hoffnung, auch für den christlichen Glauben in Europa". Der Wiener Kardinal ist sich sicher: "Der Weltjugendtag kann die Neuevangelisierung Europas anstoßen, denn es sind Menschen, vor allem junge Menschen wie diese, die dem Christentum beflügelt durch einen konkreten Event wie dem Weltjugendtag, konkrete Impulse geben", so Kardinal Schönborn. Natürlich mache ihm der Rückgang praktizierender junger Katholiken in Europa und Österreich gewisse Sorgen.

Dennoch zeigen ihm die Jugendlichen, die hier Mitte im August nach Madrid zum Weltjugendtag gefahren sind und nicht an den Strand, dass es viel mehr junge, im Glauben engagierte Jugendliche gäbe, als eigentlich angenommen. Die Jugendlichen nähmen am Weltjugendtag teil, weil ihnen "der Glaube wichtig ist" und weil sie hier eine "ganz starke Erfahrung von Glaubensgemeinschaft erfahren können, die sie in ihrem Alltag in Österreich in einer im Allgemeinen sehr stark säkularisierten Gesellschaft als Minderheit so nicht erleben können", hebt Kardinal Schönborn die Bedeutung des Weltjugendtags für die junge christliche Gemeinschaft hervor.

Worte des Papstes zumindest "sinnvolles Ideal"

Viele junge Katholiken aus Österreich seien auch zum Weltjugendtag nach Madrid gereist, um die Worte von Papst Benedikt XVI. zu hören. Der Papst habe von seinem Vorgänger Johannes Paul II. die Anziehungskraft auf die Jugendlichen übernommen. Den in den Medien verbreiteten Eindruck, die Jugendlichen könnten in vielen Fragen wie dem Gebrauch von Kondomen oder der Einstellung zur Homosexualität die moralischen Wertevorstellungen des Papstes nicht teilen, hält er generell für falsch: "Wenn dies so wäre, würden so viele Jugendliche nicht nach Madrid kommen, um sich die Worte des Papstes anzuhören". Viele hielten die Worte des Papstes zumindest für ein "sinnvolles Ideal". "Ob sie es hinterher immer schaffen, diesen Weg auch zu gehen, ist eine zweite Frage", so Kardinal Schönborn.

Er kenne Papst Benedikt XVI. schon seit vielen Jahren und sehr gut. "Er ist einer der intelligentesten Menschen, dem ich jemals begegnet bin". Gleichzeitig sei der Papst ein völlig normaler, herzlicher und bescheidener Mann. "Diese Mischung war schon in England das Geheimnis seines Erfolgs und in Tschechien, einem weitgehend atheistischen Land. Und dies ist auch sein Erfolg bei der Jugend. Er spricht zu ihnen so einfach und so klar von der Schönheit und dem Sinn des Glaubens, dass es einfach überzeugt", versichert der Wiener Kardinal. Zusammen mit Jugendbischof Turnovszky, Bischof Klaus Küng sowie den Weihbischöfe Franz Lackner und Franz Scharl wurde Kardinal Christoph Schönborn von rund 2.000 der insgesamt 2500 WJT-Teilnehmern aus Österreich auf dem "Österreich-Treffen" begleitet. Am Donnerstag wird auf dem Weltjugendtag in Madrid auch Papst Benedikt XVI. erwartet.

(Manuel Meyer/APA)

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