Höhere Gebühren für Wasser, Müll & Co. zeugen nicht von wirtschaftlichem Weitblick.
Wenn Gebühren erhöht werden, ist der erste Reflex ein Aufstöhnen. Das ist verständlich. Aber, so fair muss man sein, gutes Service kostet eben auch Geld. Wenn die Stadt Wien allerdings Gebühren für Leistungen erhöht, die zuletzt sogar Überschüsse erwirtschaftet haben, muss man sich fragen, ob an der richtigen Schraube gedreht wird. Sowohl Wasserwerke, Wien-Kanal als auch Müllabfuhr sorgten in den vergangenen Jahren für millionenschwere Einnahmen in der Stadtkassa. Die aber wurden, so kritisiert der Rechnungshof, zum Stopfen von Budgetlöchern verwendet. Da wirkt die Rechtfertigung für um 33 Prozent gestiegene Gebühren an die gewinnbringenden Wasserwerke – man habe ja schon seit 1995 keine Erhöhung mehr durchgeführt – fast wie Hohn.
Für den Gebührenzahler bedeutet das, dass er mit jedem Schluck Wasser all jene Bereiche quersubventioniert, in denen die Stadt Wien nicht fähig oder willens ist, den Sparstift anzusetzen. Denn genau der wäre längst nötig. Wenn man bei den Ausgaben spart, kann man sich das Erhöhen von Gebühren sparen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2011)