Jachthafen, Schmetterlingsfarm, Geschicklichkeitsparcour: Projekte gibt es viele - auch wenn nicht alle umgesetzt werden. Für die meisten fehlte die Finanzierung. Projekt Wassertaxi ist für die Stadt gestorben.
Schützenhaus, Minilofts, Motto am Fluss, eine neue Schiffsanlegestelle für den Twin City Liner, Badeschiff, Strandbar Herrmann oder Tel-Aviv-Beach – am Donaukanal hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Dennoch ist die Zahl der nicht verwirklichten Projekte auch nicht gerade klein: von einem Wellness-Schiff war die Rede, dem Kaiserbad, Wassertaxis, die von einem Ufer zum anderen führen sollen, einer schwimmenden Kulturplattform oder einem Gastro-Markt. Für die meisten Projekte fehlte schlicht die Finanzierung.
Jachthafen statt Wassertaxi
Das hält Donaukanal-Koordinator Bernhard Engleder aber nicht davon ab, weitere Projekte anzudenken. Einen kleinen Jachthafen für eine Handvoll Motorboote könne er sich etwa beim Flex vorstellen. Immerhin sei da dank abgesagtem Kaiserbad ja Platz genug. „Man muss das natürlich erst prüfen. Es gibt ja ein Fahrverbot für Motorboote am Donaukanal. Das müssen wir noch klären“, sagt Engleder zur „Presse“.
Das Projekt Wassertaxi ist hingegen für die Stadt gestorben. „Das Problem ist, dass die Nachfrage zu gering ist“, so Engleder. Die Stadt will daher für die Bootstaxis kein Geld in die Hand nehmen. Sollte das aber ein privater Betreiber tun – etwa ein Gastronom – würde Engleder das begrüßen.
Die Stadt möchte sich nun mehr um konsumfreie Erholungszonen kümmern. Etwas anderes bleibt ihr auch gar nicht mehr übrig. Es gibt nur noch eine einzige Fläche am Donaukanal, die noch nicht vergeben ist und auch kommerziell genutzt werden darf. Für das Stück zwischen Schweden- und Marienbrücke, vis-à-vis der Twin-City-Liner-Station, wird derzeit ein Investor gesucht. Engleder kann sich durchaus auch etwas Gastronomisches vorstellen, allerdings müsse das Projekt einen „spürbaren Mehrwert“ bieten. Er denkt dabei an etwas Kulturelles, etwa ein Theater oder einen Freizeitbereich. Derzeit ist man auf Interessentensuche, bis 2013 könnte „etwas entstehen“.
Dennoch gibt es am Donaukanal auch ein paar, wenn auch kleinere Projekte, die bereits fixiert sind und in den nächsten Monaten verwirklicht werden sollen. So ist man dabei, das Erholungsgebiet bei der Friedensbrücke umzusetzen. „Die Anrainerbeteilung mit einem Mediator haben wir gerade abgeschlossen, jetzt werden die Maßnahmen umgesetzt“, sagt Engleder. So sollen dort ein Geschicklichkeitsparcour und eine Hundezone (zwischen Friedensbrücke und Roßauer Lände) entstehen. Für Letztere gibt es bereits einen Sponsor.
Spezielle Pflanzen angesiedelt
Ebenfalls so gut wie fix ist die geplante Schmetterlingsfarm, die auf gleicher Höhe weiter unten beim Fahrkai entstehen soll. Gemeinsam mit dem Stadtgartenamt sollen in den nächsten Monaten spezielle Pflanzen angesiedelt werden, bei denen sich verschiedene Schmetterlingsarten wohlfühlen.
Auch bei der Franzensbrücke soll eine Erholungszone – ähnlich wie jene bei der Friedensbrücke – entstehen. „Da beginnen wir gerade gemeinsam mit den Anrainern über die Gestaltung zu diskutieren“, sagt Engleder, der sich also nicht so schnell Sorgen um seinen Job machen muss.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2011)