Donaukanal: Spielwiese kreativer Stadtplaner

(c) Mirjam Reither
  • Drucken

Jachthafen, Schmetterlingsfarm, Geschicklichkeitsparcour: Projekte gibt es viele - auch wenn nicht alle umgesetzt werden. Für die meisten fehlte die Finanzierung. Projekt Wassertaxi ist für die Stadt gestorben.

Schützenhaus, Minilofts, Motto am Fluss, eine neue Schiffsanlegestelle für den Twin City Liner, Badeschiff, Strandbar Herrmann oder Tel-Aviv-Beach – am Donaukanal hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Dennoch ist die Zahl der nicht verwirklichten Projekte auch nicht gerade klein: von einem Wellness-Schiff war die Rede, dem Kaiserbad, Wassertaxis, die von einem Ufer zum anderen führen sollen, einer schwimmenden Kulturplattform oder einem Gastro-Markt. Für die meisten Projekte fehlte schlicht die Finanzierung.

Jachthafen statt Wassertaxi

Das hält Donaukanal-Koordinator Bernhard Engleder aber nicht davon ab, weitere Projekte anzudenken. Einen kleinen Jachthafen für eine Handvoll Motorboote könne er sich etwa beim Flex vorstellen. Immerhin sei da dank abgesagtem Kaiserbad ja Platz genug. „Man muss das natürlich erst prüfen. Es gibt ja ein Fahrverbot für Motorboote am Donaukanal. Das müssen wir noch klären“, sagt Engleder zur „Presse“.

Das Projekt Wassertaxi ist hingegen für die Stadt gestorben. „Das Problem ist, dass die Nachfrage zu gering ist“, so Engleder. Die Stadt will daher für die Bootstaxis kein Geld in die Hand nehmen. Sollte das aber ein privater Betreiber tun – etwa ein Gastronom – würde Engleder das begrüßen.

Die Stadt möchte sich nun mehr um konsumfreie Erholungszonen kümmern. Etwas anderes bleibt ihr auch gar nicht mehr übrig. Es gibt nur noch eine einzige Fläche am Donaukanal, die noch nicht vergeben ist und auch kommerziell genutzt werden darf. Für das Stück zwischen Schweden- und Marienbrücke, vis-à-vis der Twin-City-Liner-Station, wird derzeit ein Investor gesucht. Engleder kann sich durchaus auch etwas Gastronomisches vorstellen, allerdings müsse das Projekt einen „spürbaren Mehrwert“ bieten. Er denkt dabei an etwas Kulturelles, etwa ein Theater oder einen Freizeitbereich. Derzeit ist man auf Interessentensuche, bis 2013 könnte „etwas entstehen“.

Dennoch gibt es am Donaukanal auch ein paar, wenn auch kleinere Projekte, die bereits fixiert sind und in den nächsten Monaten verwirklicht werden sollen. So ist man dabei, das Erholungsgebiet bei der Friedensbrücke umzusetzen. „Die Anrainerbeteilung mit einem Mediator haben wir gerade abgeschlossen, jetzt werden die Maßnahmen umgesetzt“, sagt Engleder. So sollen dort ein Geschicklichkeitsparcour und eine Hundezone (zwischen Friedensbrücke und Roßauer Lände) entstehen. Für Letztere gibt es bereits einen Sponsor.

Spezielle Pflanzen angesiedelt

Ebenfalls so gut wie fix ist die geplante Schmetterlingsfarm, die auf gleicher Höhe weiter unten beim Fahrkai entstehen soll. Gemeinsam mit dem Stadtgartenamt sollen in den nächsten Monaten spezielle Pflanzen angesiedelt werden, bei denen sich verschiedene Schmetterlingsarten wohlfühlen.

Auch bei der Franzensbrücke soll eine Erholungszone – ähnlich wie jene bei der Friedensbrücke – entstehen. „Da beginnen wir gerade gemeinsam mit den Anrainern über die Gestaltung zu diskutieren“, sagt Engleder, der sich also nicht so schnell Sorgen um seinen Job machen muss.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wissen

Donaukanal: Abhängigkeit wichtiger als Gewinn

Klaus Steiner, der erste Donaukanalkoordinator der Stadt, erklärt im Interview, wer wie von der Szene am Donaukanal profitiert, warum die Stadt dort gern Geld liegen lässt und was er von seinem Nachfolger hält.
Wohnen

Liebling, heute schwimmen wir zum Nachbarn

Ein Haus direkt am See ist der Traum vieler Städter. Mit neuen Bauprojekten ist das Wohnen am Schwimmteich ebenso mitten in Wien möglich. Auch wenn dafür die strenge Bäderhygieneverordnung erfüllt werden muss.
Wohnen

Wie ein Weltenbummler seinen Platz auf einem Hausboot fand

Der Pensionist Kurt Köhler ist einer der wenigen Hausbootbesitzer in Österreich. Doch anders als viele seiner Kollegen muss er sich nicht in enge Kajüten zwängen. Köhlers Heim ist mehr Haus als Boot.
kuenstlicher Zentrum Stadt Stadt
Österreich

Ein künstlicher See als Zentrum der Stadt in der Stadt

Derzeit laufen die Arbeiten für den künstlichen See, der künftig Wahrzeichen, Zentrum, Erholungsraum und Identität für 40.000 Menschen sein soll, die dort leben und arbeiten werden.
Freudenau Kraftwerk fast alle
Wien

Freudenau: Das Kraftwerk, das fast alle mögen

In der Freudenau wird nicht nur Strom für Wien erzeugt, das jüngste österreichische Donaukraftwerk - eröffnet 1998 - ist auch ein gutes Beispiel für die Einbindung der Bevölkerung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.