Moody's stuft Kreditwürdigkeit Japans herab

A businessman walks past a Japanese national flag in Tokyo
A businessman walks past a Japanese national flag in Tokyo(c) REUTERS (Issei Kato)
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Moody's begründet die Herabstufung mit dem Anstieg der Staatsschulden. Diese belaufen sich auf rund 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Rückschlag für das von der Jahrhundertkatastrophe schwer gebeutelte Japan: Die große US-Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Japans herabgestuft. Die Bonität sinkt um eine Note von "Aa2" auf "Aa3", wie die Agentur am Mittwoch mitteilte. Der Ausblick für die Bonität der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt bleibt aber "stabil", den kommenden zwölf bis 18 Monaten droht damit keine weitere Herabstufung. Es ist die erste Herabstufung für Japan seit neun Jahren. Die Bestnote AAA hatte das hoch verschuldete Land bereits 1988 verloren.
Japan hat einen Schuldenberg von rund 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) angehäuft. Damit hat es unter allen Industrieländern die höchsten Staatsschulden.

Moody's begründete die Herabstufung mit Japans hohem Haushaltsdefizit sowie dem Anstieg der Staatsschulden seit der globalen Rezession im Jahr 2009. Die asiatischen Aktienmärkte reagierten mit Kursabschlägen, wenn auch in geringerem Ausmaß. Die Tokioter Börse schloss mit einem Minus von ein Prozent.

Der japanische Finanzminister Yoshihiko Noda bekräftigte, dass das Vertrauen in japanische Staatsanleihen weiterhin ungebrochen sei. Er kündigte an, die heimischen Unternehmen, die unter dem starken Yen leiden, zu stützen.
Die Absenkung der Bonität erhöht den Druck auf Japans Politik, die desolaten öffentlichen Finanzen zu sanieren. In der kommenden Woche steht in Japan ein Wechsel an der Regierungsspitze an, Premier Naoto Kan hat seinen Rücktritt in Aussicht gestellt.

Zweifel an Japans Regierung

Die Herabstufung, welche die Kreditkosten des Landes erhöhen dürfte, erfolgte trotz der Bemühungen der japanischen Regierung, die öffentlichen Finanzen wieder in den Griff zu bekommen. Dazu gehört das kürzlich erklärte Vorhaben, die Verbrauchsteuer in den nächsten Jahren stufenweise auf zehn Prozent zu verdoppeln. Mehrere Faktoren machten es jedoch für Japan schwierig, den Anstieg der Schulden in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu verlangsamen, begründete die US-Ratingagentur ihren Beschluss.

Moody's äußerte zudem Zweifel daran, ob ein neuer Premier angesichts der Zerstrittenheit in der Regierungspartei DPJ sowie der Patt-Situation im Parlament in der Lage sein wird, die geplante Steuerreform anzupacken.

Die Opposition hält die Mehrheit im Oberhaus und kann damit Gesetzesvorhaben der Regierung erschweren. Hinzu komme, dass Japans wirtschaftliche Erholung durch die Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vom 11. März beeinträchtigt worden sei, hieß es.

(APA)

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