Das Erdbeben der Stärke 5,8 an der US-Ostküste hat dem Washington Monument und der Kathedrale zugesetzt. Fachleute untersuchen nun den Mamorobelisken, der vorerst wegen Einsturzgefahr gesperrt bleibt.
Washington. Das Jahrhunderterdbeben an der Ostküste der USA hat keine Toten gekostet und zu nur wenigen Verletzten geführt. Aber das markanteste Wahrzeichen der Hauptstadt Washington muss für unbestimmte Zeit geschlossen werden. Inspektoren der Nationalparkbehörde entdeckten im oberen Bereich des 169,3 Meter hohen Washington Monument Risse, die offenkundig durch das Erdbeben mit einer Stärke von 5,8 am frühen Dienstagnachmittag (Ortszeit) verursacht wurden. Der weiße Bau wurde 1888 zur Erinnerung an den ersten US-Präsidenten George Washington eröffnet. Der begehbare Marmorobelisk in der Nähe des Weißen Hauses löste damals den Kölner Dom als höchstes Bauwerk der Welt ab. Jetzt sollen Fachleute prüfen, wie gefährlich die Risse sind. In Washington wurde zudem die National Cathedral beschädigt. Vom Dach des Hauptturmes stürzten drei der vier Eckpfeiler. Das Gotteshaus selbst ist nicht einsturzgefährdet.
Erdbeben sind an der Ostküste der USA wesentlich seltener als im Westen. Dafür ist ihr Radius gewaltig. Das Beben, dessen Epizentrum in der Kleinstadt Minerals im US-Bundesstaat Virginia lag, führte auch in Boston und New York zu massiven Erschütterungen und ließ vielerorts zunächst an einen Terroranschlag denken. Das letzte Erdbeben der Region mit der Stärke 5,8 war am 5. Mai 1897 in Giles County in Virginia registriert worden.
Am Dienstag mussten in der High School von Louisa County (Virginia) sechs Schüler und ein Lehrer behandelt werden, die von herabfallenden Deckenelementen leicht verletzt worden waren.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.08.2011)