Startup Lottelo tritt als Bewerber für Lotterielizenz auf

Drei der vier Bewerber für eine Lotterielizenz sind nunmehr namentlich bekannt
Drei der vier Bewerber für eine Lotterielizenz sind nunmehr namentlich bekannt(c) APA/HELMUT FOHRINGER (Helmut Fohringer)
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Nachdem Outing von Lottelo sind nun drei von vier Bewerbern namentlich bekannt. Ex-Casinos-Managerl Mezgolits sitzt dort angeblich im Aufsichtsrat.

Nunmehr sind drei von vier Bewerbern für die heiß begehrte österreichische Lotterielizenz bekannt. Neben den Österreichische Lotterien und dem Internetwettkonzern bet-at-home tritt auch der SMS-Spielanbieter Lottelo offiziell im Finanzministerium als Bewerber für eine Lotterielizen auf. Firmengründer Daniel Goldscheider bestätigte entsprechende Branchengerüchte. "Ja, Lottelo hat sich um die Lizenz beworben", sagte der in der Schweiz lebende Jungunternehmer. Darüber hinaus könne er aber keine Informationen geben, da es sich bei der Konzessionsvergabe um ein geheimes Verfahren handle.

Lottelo war im Jänner 2010 in Österreich an den Start gegangen, geriet aber sogleich ins Visier von Konsumentenschutz und Finanz - und musste seinen Betrieb einstellen. Es ging um die Frage, ob das SMS-Spiel unter das damals herrschende Glücksspielmonopol des Bundes fiel.

Lottelo mittlerweile rehabilitiert

Die Idee hinter Lottelo: Die Teilnehmer können selbst nicht gewinnen. Man schickt die Handynummer eines Freundes an eine Mehrwertnummer (70 Cent pro SMS). Wenn die Nummer gezogen wird, winkt dem Freund 1 Millionen Euro. Die Gewinnchance war freilich mit 1:12 Mio. noch geringer als bei Lotto "6 aus 45".

Das BMF strengte gegen Lottelo ein zivilrechtliches und ein strafrechtliches Verfahren an, da man der Meinung war, dass Goldscheider dafür eine Glücksspielkonzession gebraucht hätte. . Auch der Verein für Konsumenteninformation (VKI) verklagte das Startup wegen unlauteren Wettbewerbs (UWG). Mittlerweile hat Lottelo alle drei Verfahren für sich entscheiden können.

Um die Ernsthaftigkeit der Bewerbung zu dokumentieren, hat Lottelo dem Vernehmen nach schon einen Aufsichtsrat installiert - als Lotteriebetreiber kommen nämlich nur Kapitalgesellschaften mit Aufsichtsrat, die ihren Sitz in einem EU-Mitgliedstaat bzw. der EWR haben, infrage. Goldscheider hat sich mit der Lottelo GmbH mit Sitz in Wien beworben, die zu 100 Prozent der Schweizer Lottelo AG gehört. Für das Kontrollgremium konnte er namhafte Manager gewinnen, Aufsichtsratschef soll angeblich der frühere stellvertretende Casinos-Austria-General Emil Mezgolits werden. Weiters im Boot: Ex-VA-Tech-Chef Erich Becker sowie Roland Scharb, ehemals Finanzchef der VA Tech.

Große Chancen, den Zuschlag für die Lotterielizenz zu bekommen, werden Lottelo in der Branche nicht eingeräumt. Auch die Bewerbung von bet-at-home gilt als wenig aussichtsreich. Der Onlinewettanbieter wollte mit seiner Interessenbekundung hauptsächlich zeigen, willens zu sein, in Österreich eine Konzession für Internetglücksspiel zu erlangen. Das Unternehmen war stets dafür kritisiert worden, österreichischen Usern Online-Roulette und Co. über den Umweg Malta - dort stehen die Server - zugänglich zu machen.

Voriges Jahr kippte der Europäische Gerichtshof (EuGH) das Glücksspielmonopol, Österreich musste sein Glücksspielgesetz (GSpG) reparieren. Auf Basis dessen muss das Finanzministerium nun sowohl die Lottokonzession, an der auch das Internetglücksspiel hängt, als auch die Lizenzen für den Casinobetrieb europaweit ausschreiben.

Vierter Bewerber noch nicht bekannt

Wer der vierte Bewerber für die Lotterielizenz ist, liegt indes immer noch im Dunkeln. Dessen Unterlagen sind einige Tage nach Ablauf der Bewerbungsfrist Anfang August im BMF eingelangt, jedoch mit gültigem Poststempeldatum. Obwohl es nicht die vielfach genannte  italienische Lottomatica sein dürfte, geht man in der Branche davon aus, dass es ein Unternehmen aus dem Ausland ist. Erhellung gibt es spätestens im Herbst, wenn das Finanzministerium eine Entscheidung fällt. Die aktuelle Lottolizenz läuft im September 2012 aus, sollten die Österreichischen Lotterien nicht zum Zug kommen, müssten sie zusperren, hatte Vorstand Friedrich Stickler mehrfach betont.

(APA)

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