Mit Tim Cook übernimmt der bisherige Interimschef das Ruder von Apple. Er gilt als fleißiges und gewissenhaftes Arbeitstier. Mit dem Charisma des Firmengründers wird Cook allerdings nicht mithalten können.
Wien/Db. Er gilt als nüchtern, gewissenhaft und extrem fleißig. Tim Cook soll in Zukunft das Schicksal des Apple-Konzerns leiten. Der von Steve Jobs nach seiner Rückkehr 1998 ins Unternehmen geholte Manager trug schon im Hintergrund viel zum Erfolg von Apple bei, während Steve Jobs regelmäßig die Bühnen erklomm und seine legendären Produktpräsentationen hielt. Mit dem Charisma des Firmengründers wird Cook allerdings nicht mithalten können.
Vermutlich muss er das auch nicht. Das Schicksal Apples ist zwar eng mit seinem Gründer verbunden, dennoch hatte Cook seine erfolgreiche Feuertaufe bereits im Jahr 2009. Damals führte er von Jänner bis Juni die Geschäfte des krankheitshalber pausierenden Steve Jobs. In dieser Zeit schoss die Apple-Aktie um 70 Prozent in die Höhe. Heuer musste er wieder einspringen und konnte im Juli die besten Quartalsergebnisse in der Geschichte des Unternehmens präsentieren. 7,3 Milliarden US-Dollar Gewinn sprechen eine deutliche Sprache.
Im Wirtschaftsmagazin „Fortune“ beschreiben Vertraute ihn als Arbeitstier mit trockenem Humor. Er stelle Fragen, die man nicht beantworten könne und mache immer so weiter, berichtet ein ehemaliger Apple-Mitarbeiter.
Geboren am 1. November 1960, studierte der Sohn eines Werftarbeiters Betriebswirtschaft und Ingenieurwesen. Beide Studien schloss er erfolgreich ab. Nach einer zwölfjährigen Karriere bei IBM wechselte er 1998 zum Konkurrenten Compaq, von dem ihn Steve Jobs aber nach wenigen Monaten abwarb. Das sei „die beste Entscheidung“ gewesen, die er je getroffen habe, sagte Cook bei einer Ansprache vor Studenten.
Bei Apple selbst war er zuständig für Verkauf, Inventar, Service und Support. Er initiierte die Schaffung der Apple Stores, stylische Konsumtempel für die Kultprodukte des Hersteller. Und er krempelte die Produktion gründlich um, indem er einen Großteil auslagerte. Eines dieser externen Unternehmen, die chinesische Foxconn, ist aufgrund der Behandlung ihrer Mitarbeiter schon öfter in der Kritik gewesen.
2007 wurde er zum COO (operativen Geschäftsführer) ernannt. Diese Aufgabe erfüllte er gewohnt gewissenhaft und konnte damit 2010 ein Einkommen von 60 Millionen Dollar lukrieren, den Großteil davon in Aktien. Es ist also auch in seinem Interesse, dass Apple weiterhin Erfolg hat.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2011)