Ministerin freut sich über "positives Feedback"

Gleichstellung. Bis Ende Juli mussten Firmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern Berichte über ihre Durchschnittsgehälter vorlegen.

wien/hie Bis zum 31. Juli hatten österreichische Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern Zeit, ihre Einkommensberichte vorzulegen. Darin müssen Firmen die durchschnittlichen Gehälter angeben – nach Geschlechtern unterteilt und anonymisiert. Die Berichte sind den Betriebsräten zu übermitteln und werden nicht veröffentlicht. In einem ersten Schritt waren davon 180 Firmen betroffen.

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) freut sich in einer ersten Bilanz über das Feedback der Betriebe: Sie habe im August die betroffenen Unternehmen angeschrieben und nachgefragt, wie es um die Erstellung der Berichte stehe. Knapp die Hälfte der Unternehmen habe geantwortet. Bereits einen Bericht erstellt haben unter anderem die OMV, die ÖBB, Libro, AT & S, Infineon, die Erste Bank, die Asfinag und die Oberbank. „Jetzt müssen sich die Analysen im Bericht nur noch positiv im Geldbörsel der Frauen niederschlagen“, so Heinisch-Hosek.
Ab dem kommenden Jahr müssen auch Firmen ab 500 Beschäftigten einen Bericht erstellen, ab 2013 auch jene ab 250 und ab 2014 dann auch Unternehmen ab 150 Mitarbeitern. Kommen sie ihrer Pflicht nicht nach, drohen ihnen allerdings keine Strafen. Heinisch-Hosek hat aber angekündigt, dass sie sich Strafen vorstellen kann, wenn das Prinzip Freiwilligkeit nicht funktioniert. Plaudern Mitarbeiter Details aus den Berichten aus, müssen sie aber sehr wohl mit Geldstrafen rechnen.

Seit März müssen Unternehmen darüber hinaus in Stelleninseraten das Einkommen für die ausgeschriebene Tätigkeit bekannt geben. Die Arbeiterkammer kritisierte vergangene Woche, dass sich nur sehr wenige Firmen auch tatsächlich daran hielten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2011)

Mehr erfahren

Leitartikel

Von „Hascherln“ und „Damen“: Gleichstellung als Kulturproblem

Der Vorschlag der Gewerkschaft, Frauenlöhne extra zu verhandeln, mag skurril klingen. Aber gegen sanktionslose Appelle sind Österreicher leider immun.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.