Derzeit gibt es 207 Generäle in einer Armee, die gerade einmal 15.000 Berufssoldaten aufweist. Zumindest dabei ist das Heer international führend.
Wien. „Bei den Generälen sind wir eine Großmacht, sonst hat ein Feind vom Bundesheer nichts zu befürchten.“ So kommentiert der grüne Abgeordnete Peter Pilz die Antwort von Verteidigungsminister Norbert Darabos auf seine parlamentarische Anfrage, in der er nach der Zahl der Generäle im Bundesheer gefragt hat. Die Zahl der Spitzenoffiziere erinnert tatsächlich an die Verhältnisse einer Großmacht: 207 Generäle gibt es derzeit – und das in einer Armee, die gerade einmal 15.000 Berufssoldaten hat.
Den Titel „General“ tragen derzeit nur drei Offiziere: Ein aktiver – dabei handelt es sich um den abgesetzten Generalstabschef Edmund Entacher – sowie zwei in der Reserve. Aber es gibt drei weitere Dienstgrade, die zum Generalsrang zählen: Generalleutnant, Generalmajor und Brigadier. Generalleutnante – sie bilden die oberste Führungsebene von Verteidigungsministerium und Bundesheer – gibt es derzeit sieben, darunter etwa der amtierende Generalstabschef Othmar Commenda oder der Kommandant der Streitkräfte, Günter Höfler.
Auf 100 Soldaten kommt ein General
Weiters gibt es unter den Berufsoffizieren 12 Generalmajore. Zahlenmäßig ins Gewicht fällt aber der nächste Dienstgrad, die Brigadiere. Von denen gibt es im Aktivstand nicht weniger als 139, wobei ein großer Teil davon im Ministerium oder als Militärattaché im Ausland eingesetzt ist. Somit hat das Bundesheer 159 aktive Generäle, auf einen General kommen nicht einmal 100 Berufssoldaten. Dazu kommen noch 17 Generäle in der Miliz und 31 in der Reserve.
„Die Strukturen im Bundesheer sind immer noch zugeschnitten auf eine Milizarmee mit 300.000 Mann“, sagt Heeresexperte Werner Bittner, früher einmal selbst Brigadier der Miliz. Er glaubt auch zu wissen, dass etliche der Brigadiere gar keine echte Aufgabe mehr haben. Bei den höchsten Rängen gebe es allerdings keine Generalsflut, gesteht auch Bittner zu.
Im Verteidigungsministerium verweist man darauf, dass die Funktion eines Brigadiers vergleichbar ist mit einem Ministerialrat in anderen Ministerien. Und da bewege man sich durchaus in einer ähnlichen Größenordnung wie andere Ressorts.
Klar ist jedenfalls: Sollte sich Verteidigungsminister Norbert Darabos mit seinem Wunsch nach einem Berufsheer durchsetzen, dann will er auch die Zahl der Generäle verringern. Bei den Offizieren will der Minister mit 2000 statt der derzeitigen 2800 auskommen. Auf eine genaue Zahl, wie viele Generäle es weniger geben soll, legt sich Darabos aber nicht fest.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2011)