Zwei US-Organisationen haben beim Internationalen Strafgerichtshof Klage gegen den Papst und drei weitere Vatikan-Verantwortliche wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingereicht.
Zwei US-Organisationen haben am Dienstag eine Klageschrift gegen den Vatikan beim Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag eingereicht. Sie werfen dem Kirchenstaat Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor und fordern Ermittlungen gegen Verantwortlichen.
In ihrer 10.000 Seiten starken Klageschrift beschuldigen das Center for Constitutional Rights (CCR) und das Survivors Network of those Abused by Priests (SNAP) den Papst und drei weitere hochrangige Vatikan-Verantwortliche (Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, seinen Vorgänger Angelo Sodano und den Präfekten der Glaubengskongregation, William Levada) der "Tolerierung und Ermöglichung der systematischen und weit Vertuschung von Vergewaltigung und Sexualverbrechen an Kindern in der ganzen Welt".
"Verbrechen gegen Zehntausende von Opfern, die meisten von ihnen Kinder, sind wird von Verantwortlichen auf der höchsten Ebene des Vatikans gedeckt worden", sagte die führende CCR-Anwältin Pamela Spees. Die vier Vatikan-Vertreter seien sowohl durch die "Vorgesetztenverantwortlichkeit als auch durch die direkte Vertuschung von Verbrechen" zu belangen.
SNAP-Europatournee kommt auch nach Wien
SNAP hat am Dienstag in Amsterdam eine mehrtägige Europatournee begonnen, die Vertreter der Organisation am 16. September auch nach Wien führt. Man wolle eine Sensibilisierung in der Bevölkerung bewirken. "Jede einzelne Person, die von Priestern missbraucht wurde, soll wissen, dass sie nicht allein ist und dass sie sich mit anderen Menschen beraten kann, die ein ähnliches Trauma erlebt haben", sagte die Präsidentin des SNAP-Verbands, Barbara Blaine. Die Tour endet am 20. September mit einer Pressekonferenz in Rom.
CCR und SNAP
Das Survivors Network of those Abused by Priests (SNAP) sieht sich als Vertretung von Missbrauchsopfern Geistlicher.
(Red.)