Volle Ladung: Der Körper als Stromquelle

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RNPS IMAGES OF THE YEAR 2009(c) REUTERS (Pool)
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Blutturbinen, Generatoren-Schuhe und Körperwärme. In Zukunft könnte der Mensch selbst als Kleinkraftwerk für all seine tragbaren Geräte dienen.

Was haben Handys, Tablets und MP3-Player mit Herzschrittmachern und anderen medizinischen Implantaten gemeinsam? Man hat sie immer dabei und sie benötigen elektrische Energie. Gerade bei der letzteren Gruppe an Geräten ist es aber fatal, wenn auf einmal die Batterie leer ist. Um das zu verhindern, gibt es bereits unterschiedliche Konzepte, die den menschlichen Körper nutzen, um Strom zu erzeugen. Im Gegensatz zum Science-Fiction-Klassiker "Matrix", wo Menschen von den herrschenden Maschinen als lebende Batterien genutzt werden, lassen die aktuellen Modelle den Nutzern ihren Willen und ihre Bewegungsfreiheit.

Blutturbine

Die wohl radikalste Idee ist ein Konzept, den Blutkreislauf für eine Turbine zu nutzen. Ähnlich wie bei einem Wasserkraftwerk soll sie durch die Flüssigkeit angetrieben werden und so die hydraulische Leistung des Herzens in elektrische Energie umwandeln. Forscher der Universität Bern haben bereits einen Prototypen einer solchen Miniturbine getestet. Die effizienteste produzierte rund 800 Mikrowatt, was nicht nur für Herzschrittmacher, sondern auch andere Geräte reichen würde. So könnte man in Zukunft vielleicht auch computergesteuerte Insulinpumpen und Blutsensoren zur Überwachung anschließen.

Step on it!

Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust, sondern oft des Soldaten Pflicht. Die Forschungsabteilung des US-Verteidigungsministeriums hat einen Weg gefunden, um die Soldaten auch gleich zu marschierenden Kraftwerken umzuwandeln. In ihren Schuhen befinden sich sogenannte dielektrische Elastomere, die sich beim Anheben des Fußes ausdehnen, und beim Drauftreten komprimiert werden, wobei elektrische Energie entsteht. Die Idee wurde entwickelt, um die immer größer werdende Zahl an technischen Geräten, die ein moderner Soldat mit sich herumschleppen muss, mit Strom zu versorgen. Allerdings wurde die Entwicklung nicht allzu intensiv weiterverfolgt.

Körperwärme

Der menschliche Körper kann aber nicht nur kinetische Energie umsetzen, sondern strahlt auch Wärme ab. Thermoelektrische Generatoren erzeugen Strom durch Temperaturdifferenzen in ihrer Umgebung. Das deutsche Fraunhofer-Institut konnte diese Geräte bereits so weit anpassen, dass sie die Wärmeunterschiede zwischen dem menschlichen Körper und seiner Umgebung nutzen können.

Vielleicht wird es in Zukunft überflüssig sein, das eigene Smartphone jeden Tag an die Steckdose hängen zu müssen. Durch das Herumtragen am Körper in Verbindung mit drahtloser Stromübertragung, an der etwa auch der Chiphersteller Intel forscht, könnten sich die Geräte aufladen, indem man sie einfach bei sich hat. Und so wie es aussieht, wird die Anzahl der mobilen Geräte in unserer Welt nicht weniger, sondern eher mehr.

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