EU-Wachstum schwächelt, aber keine Rezessionsgefahr

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Die EU-Kommission revidiert ihre Prognose leicht nach unten. In der zweiten Jahreshälfte wird Europas Wirtschaft nur noch gedämpft wachsen.

Wien/Ag./Red. Internationale Organisationen und Ökonomen sind schon vorgeprescht – nun liefert auch die EU-Kommission ihre verschlechterte Einschätzung der Wachstumsaussichten: „Die Aussichten für die europäische Wirtschaft haben sich verschlechtert“, sagte Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn am Donnerstag. Zu Jahresende werde das Wachstum in der Eurozone nahezu zum Erliegen kommen, so die Kommission in ihrem Herbstausblick.

Für 2011 rechnet die Behörde unverändert mit 1,6 Prozent Wachstum in der Eurozone, was aber vor allem am kräftigen Wachstum in der ersten Jahreshälfte liegt. In der zweiten Hälfte des Jahres wird Europas Wirtschaft nur noch gedämpft wachsen. Die Prognose für alle 27 EU-Länder wurde für heuer von 1,8 auf 1,7 Prozent herabgesetzt. Die Gefahr eines erneuten Rückfalls in die Rezession sieht die Kommission aber nicht.

Anders der US-Milliardär und Hedgefonds-Manager George Soros, der der Eurozone einen langen wirtschaftlichen Niedergang prophezeit: Der Druck zum Defizitabbau werde die Eurozone in eine anhaltende Rezession stürzen, so Soros. Das werde unkalkulierbare politische Folgen haben.

Deutschland bleibt Wachstumstreiber

Die EU-Kommission rechnet damit, dass Deutschland vorerst die EU-Konjunkturlokomotive bleibt und hat den Wachstumsausblick für 2011 von 2,6 auf 2,9 Prozent angehoben. Allerdings rechnen deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute damit, dass die deutsche Wirtschaft kommendes Jahr nur noch um 0,8 Prozent zulegen wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2011)

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