Angst vor neuen Unruhen im Nordkosovo

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Trotz Widerstands Belgrads und lokaler Serbenführer übernahm die Kosovo-Regierung in Prishtina zumindest symbolisch vorläufig auch die Kontrolle über die Grenze des fast gänzlich serbisch besiedelten Nordkosovo.

Belgrad/Mitrovica/Ros. Das Knattern der Helikopter über den tiefen Tälern des Nordkosovo signalisierte am Freitag den Beginn des neuen Grenzregimes zwischen dem Kosovo und Serbien. An den Zufahrtsstraßen zur Grenze türmten sich schweres Baugerät, Kies- und Holzberge: Hunderte aufgebrachte Kosovo-Serben hatten erneut Blockaden errichtet. Unbeeindruckt von den Straßensperren flogen derweil die Beamten der EU-Mission Eulex und des Kosovo-Zolls in Hubschraubern der internationalen Friedenstruppe Kfor zu ihren neuen Arbeitsplätzen. Trotz Widerstands Belgrads und lokaler Serbenführer übernahm die Kosovo-Regierung in Prishtina zumindest symbolisch vorläufig auch die Kontrolle über die Grenze des fast gänzlich serbisch besiedelten Nordkosovo.

Soldaten sichern Übergänge

Im Juli hatte die versuchte Übernahme der beiden Grenzübergänge Jarinje und Brjnak durch eine Spezialeinheit der Kosovo-Polizei noch zu Gewalt geführt. Ein serbischer Scharfschütze hatte damals einen kosovarischen Beamten per Kopfschuss getötet. Dutzende serbischer Schläger zündeten das Grenzhäuschen in Jarinje an.

Dieses Mal waren Kfor und Eulex auf Ausschreitungen besser vorbereitet. Während die Kosovo-Serben erneut den ganzen Verkehr im Nordkosovo durch Straßensperren lahmlegten, sicherten Kfor-Soldaten die vorsorglich abgeriegelten Grenzübergänge. Dennoch war der Grenzübergang Jarinje am frühen Nachmittag in dichte Rauchwolken gehüllt: Wütende Demonstranten aus der nahen Gemeinde Leposavić hatten die angrenzenden Grasflächen in Brand gesteckt. Zu gewalttätigen Zwischenfällen sei es noch nicht gekommen, doch die Lage sei „sehr angespannt“, berichtete Eulex-Sprecher Nick Hawton am Freitag der „Presse“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2011)

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