Das war nicht sehr nett von Ihnen, Herr Taxifahrer!

nicht sehr nett Ihnen
nicht sehr nett Ihnen(c) Www.BilderBox.com
  • Drucken

Selbst ein guter Reiseführer kann nicht alle Eventualitäten beinhalten, die einem widerfahren können.

Das ist gut so, so wie es auch umgekehrt gut ist, wenn man nicht alles erlebt, was im Abschnitt „dangers and annoyances“ aufgelistet sind. In einem Indien-Führer kann man sich etwa über Krankheiten informieren, deren Namen man kaum aussprechen kann. In einem Israel-Guide wird man vor Ausflügen in den Gazastreifen gewarnt. Und in einem gedruckten Reisebegleiter für Sri Lanka wird man auf die – vergleichsweise harmlose – Gefahr aufmerksam gemacht, dass man als Auswärtiger grundsätzlich ein Vielfaches des Einheimischenpreises bezahlen muss.

Etwa bei den Taxis auf dem Flughafen. Hier bestehe die Gefahr, dass man – vom Flug ermüdet – übers Ohr gehauen wird. Vom Bandaranaike International Airport sollten es 2500 Rupien sein, um nach Mount Lavinia zu gelangen, den kleinen Badeort zwölf Kilometer südlich der Hauptstadt Colombo. Nach einigem Verhandeln war der Deal perfekt, der Fahrer würde uns an der Busstation von Mount Lavinia aussetzen. So fuhren wir los, freuten uns auf eine Dusche, und nach einer halben Stunde ließ uns der freundliche Fahrer vor einer Busstation raus. „Mount Lavinia?“ „Yes, Yes!“ Und weg war er. Bisschen viel los für einen Badeort, dachten wir, als wir uns auf die Suche nach unserem Hotel machten. Und seltsam, der Weg von der Busstation zum Hotel sah auf dem Plan doch viel kürzer aus... Der Polizist, dem wir den Plan von Mount Lavinia schließlich vor die Nase hielten und auf unser Hotel zeigten, war sehr freundlich. Er winkte ein Tuk Tuk heran, eines dieser dreirädrigen Taxigefährte, setzte uns und unsere Rucksäcke hinein und schickte uns auf den Weg – etwa zwölf Kilometer weiter südlich. Nach Mount Lavinia eben. Der Taxifahrer hatte uns mitten in Colombo aussteigen lassen. An irgendeiner Busstation... Vielleicht hätte ich ihm kein Trinkgeld geben sollen.

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.