Gebühren: EU kritisiert Österreichs Uni-Politik

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Die Mehrheit der EU-Staaten hebt Studiengebühren ein. Viele setzen dabei Beihilfen zur Steuerung ein. Österreich sei hingegen in einer "passiven Rolle", kritisiert die EU-Kommission am österreichischen System.

Wien/Brüssel/Apa. Während in Österreich an der Wiedereinführung der Studiengebühren gearbeitet wird, fordert die EU-Kommission in ihrem Bericht zur Modernisierung Europas von den Universitäten einen stärkeren sozialen Fokus in der Uni-Politik.

Diesbezüglich warnt die EU vor Studiengebühren. Denn ohne effektives Stipendiensystem könnten sozial Benachteiligte vom Studieren abgehalten werden. Und dennoch: Die Mehrheit der Mitgliedsstaaten hebt Studiengebühren ein. Die größte Gruppe besteht dabei aus Staaten, in denen eine Mehrheit Gebühren bezahlt, jedoch nur eine Minderheit Beihilfen erhält.

Besondere Kritik gibt es am österreichischen System: Die Kommission bezeichnet es als jenes, das den „geringsten Versuch, eine klare politische Linie zur sozialen Dimension zu definieren und umzusetzen“, unternimmt. Keine bzw. nur selektiv zu zahlende Gebühren stehen Beihilfen für wenige Studierende gegenüber (18 Prozent). Der Staat ist dabei in einer „passiven Rolle“, in der er „Studenten weder Beihilfen gewährt, noch sie zur Kasse bittet“.

In vielen anderen Staaten würden Gebühren gezielt zur sozialen Steuerung eingesetzt: So zahlen Studenten in Spanien bis zu 1.320 Euro jährlich; jeder vierte ist jedoch aufgrund geringen Einkommens davon befreit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2011)

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