Berlin: Tausende protestieren gegen Papst-Besuch

Berlin: Tausende protestieren gegen Papst-Besuch
Berlin: Tausende protestieren gegen Papst-Besuch (c) dapd (David Hecker)
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Unter dem Motto "Keine Macht den Dogmen" haben sich in Berlin zwischen 6000 und 8000 Papst-Kritiker versammelt.

Parallel zur Papst-Rede im deutschen Bundestag haben am Donnerstag in Berlin mehrere Tausend Menschen gegen die Politik der katholischen Kirche protestiert. Nach Polizeiangaben versammelten sich zwischen 6000 und 8000 Papst-Kritiker auf dem Potsdamer Platz im Zentrum der Hauptstadt.

Die Demonstranten hielten Plakate mit Sprüchen wie "Den Papst verhüten" oder "Gebt die Ehe frei" hoch. Unter dem Motto "Keine Macht den Dogmen" sollte ein Protestzug durch Berlin-Mitte führen. Vom Potsdamer Platz wollten die Demonstranten über den Boulevard Unter den Linden zum Bebelplatz ziehen, wo am Abend eine Abschlusskundgebung stattfinden sollte. Der Protest richtet sich nach Angaben der Initiatoren insbesondere gegen die "menschenverachtende Geschlechter- und Sexualmoral des Papstes".

Zahlreiche Demonstranten protestierten gegen die restriktive Haltung der katholischen Kirche zum Gebrauch von Kondomen. Drei Frauen kamen in bunten Kostümen, die "Ganzkörperkondome" darstellen sollten. "Das Kondomverbot ist menschenfeindlich", denn Präservative schützten vor Geschlechtskrankheiten und Aids, sagte eine von ihnen.

Vor rund einem Jahr hatte Papst Benedikt XVI. die Benutzung von Kondomen erstmals in "begründeten Einzelfällen" erlaubt und dabei auf die Verringerung der Infektionsgefahr bei ansteckenden Krankheiten verwiesen.

"Gottlos glücklich"

Zahlreiche Demonstranten forderten mehr Akzeptanz für Homosexuelle. "Ich bin generell gegen die Kirche - sie ist Abzocke", sagte ein Berliner, der auch "wegen seiner eigenen Homosexualität" an der Demonstration teilnahm. Andere Demonstranten warben für Atheismus. "Gottlos glücklich" hatte ein Augsburger auf sein T-Shirt geschrieben.

Der Papst war am Morgen zu seinem Deutschlandbesuch in Berlin eingetroffen. Er wurde zunächst von Bundespräsident Christian Wulff im Schloss Bellevue mit militärischen Ehren begrüßt und kam später mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen. Am Nachmittag hielt er seine Rede im Deutschen Bundestag. Weitere Stationen seiner viertägigen Deutschlandreise sind Erfurt und Freiburg.

(Ag.)

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