Nutzer sollen noch intensiver an den Dienst gebunden werden. Das Profil wird komplett neu umgebaut und erhält eine Timeline. Facebook entscheidet automatisch, was dort zu sehen sein wird.
Wer Facebook nutzt, soll in Zukunft noch weniger Gründe bekommen, das Netzwerk je zu verlassen. Auf seiner Entwicklerkonferenz F8 zeigte das Unternehmen neue Funktionen, mit der es seine Nutzer noch enger an sich binden möchte. Kern des ganzen ist der "Open Graph", der es ermöglicht, Informationen über Aktivitäten von Nutzern über sogenannte Social Apps an seine Freunde weiterzuleiten. Gezeigt wurde etwa, dass eine Person Musik über den Streaming-Dienst Spotify hört, was im neuen Facebook-Ticker publiziert wird. Freunde sehen das und können, wenn sie die App auch nutzen, gleich mitmachen. So verhält es sich etwa auch mit Kochrezepten oder Spielen.
Lesen, Kochen, Essen
Mit den Social Apps machen sich Nutzer auf Facebook noch öffentlicher. Die Anwendungen können (nach einmaliger Nachfrage) alles, was der Nutzer mit ihnen macht, veröffentlichen. Verfügbar soll eine Nachrichten-App namens Goodreads, die Rezepte-Software Foodily und Foodspotting sein. Letzteres zeigt Freunden, was man gerade isst und wo. Weitere Beispiele inkludierten eine App, die direkt über Facebook etwa eine Laufstrecke aufzeichnet und diese dann im Ticker publiziert.
Profil wird zur Timeline
Einen Umbau erhält auch das Profil. Eine neue Timeline stellt die Aktivitäten eines Nutzers in zeitlicher Abfolge dar. Dabei stehen weniger Statuseinträge im Vordergrund als Fotos und Tätigkeiten in Apps. Ganz oben ist ein großes Bild der Person mit Basisinformationen, gefolgt von der altbekannten Status-Eingabemaske und darunter dann die Timeline. Diese wird von Facebook automatisch befüllt. Geschichten, die das System für weniger relevant hält, werden nicht so prominent dargestellt. Nutzer sollen das aber anpassen dürfen.
Druck auf Google+
Alle neuen Funktionen setzen Google unter Druck. Dessen eigenes Social Network Google+ ist vor wenigen Tagen von der Testphase in die freie Wildbahn entlassen worden. Der Start gilt allgemein als erfolgreich. Von den mehr als 750 Millionen Nutzern eines Facebook kann Google+ derzeit aber nur träumen. Die Änderungen, insbesondere die Timeline, werden erst in den nächsten Wochen verfügbar sein. Interessierte können sich aber schon vorab anmelden, um vor allen anderen Zugang dazu zu erhalten. Sofern man das überhaupt will. Schon bisher reagierten viele Nutzer skeptisch auf Änderungen, die Facebook an ihrem Profil vornahm.
(db)