Über 1000 Migranten wurden mit Schiffen und Luftbrücken nach Sizilien oder aufs Festland gebracht. Sie sollen abgeschoben werden.
Nach dem Brand im Auffanglager und einer Migrantenrevolte haben die letzten Tunesier Lampedusa verlassen. Bereits am Donnerstag waren rund 1000 Tunesier mit zwei Schiffen und einer Luftbrücke nach Sizilien und aufs italienische Festland gebracht worden. In der Nacht auf Freitag wurde die letzten 70 tunesischen Migranten, die sich noch auf Lampedusa befanden, nach Sizilien geführt. Sie sollen in weiterer Folge nach Tunesien abgeschoben.
"Die Situation auf Lampedusa ist unter Kontrolle", versicherte der Polizeichef der sizilianischen Stadt Agrigent, Giuseppe Bisogno, der die Insel nach den Krawallen erreicht hatte. Die Polizei verhaftete vier Tunesier, die für den Brand im Auffanglager der Insel am Dienstag verantwortlich gemacht werden. Festgenommen wurden hinzu drei Tunesier wegen des Vorwurfs des Menschenhandels.
Die Flüchtlingswelle reißt inzwischen nicht ab. Ein Boot mit 75 tunesischen Migranten, das auf Lampedusa zusteuerte, wurde von der italienischen Küstenwache gesichtet und in die sizilianische Hafenstadt Porto Empedocle eskortiert. Der italienische Innenminister Roberto Maroni versprach dem Bürgermeister Lampedusas, Bernardino De Rubeis, dass keine Migranten mehr auf der Insel landen werden.
26 tunesische Migranten, die die Mittelmeerinsel Linosa unweit von Lampedusa erreicht hatten, wurden von den Schleppern gezwungen, im Dunklen kurz vor dem Strand das Boot verlassen. Die Schlepper verschwanden mit dem Boot. Die Tunesier verbrachten die Nacht auf Linosa mit weiteren 72 Landsleuten, die sich bereits auf der Insel befanden.
(Ag.)