Benedikt XVI. hat am Freitagabend in Erfurt überraschend Missbrauchsopfer getroffen. Der Kirche sei an der Aufarbeitung der Fälle gelegen, versicherte er.
Papst Benedikt XVI. hat am Freitagabend in Erfurt Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester und kirchliche Mitarbeiter getroffen. Das teilten der Vatikan und die Deutsche Bischofskonferenz mit. Das Treffen habe im Priesterseminar stattgefunden. Anschließend habe der Papst Menschen getroffen, die sich um Missbrauchsopfer kümmern und ihnen helfen.
"Aufarbeitung aller Missbrauchsdelikte"
"Bewegt und erschüttert von der Not der Missbrauchsopfer hat der Heilige Vater sein tiefes Mitgefühl und Bedauern bekundet für alles, was ihnen und ihren Familien angetan wurde", hieß es der Erklärung. "Er hat den Anwesenden versichert, dass den Verantwortlichen in der Kirche an der Aufarbeitung aller Missbrauchsdelikte gelegen ist und sie darum bemüht sind, wirksame Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu fördern."
Weiter hieß es: "Papst Benedikt XVI. ist den Opfern nahe und bringt seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der barmherzige Gott, der Schöpfer und Erlöser aller Menschen, die Wunden der Missbrauchten heilen und ihnen inneren Frieden schenken möge."
Ein solches Treffen gehörte nicht zum offiziellen Besuchsprogramm des Papstes in Deutschland. Es war aber als symbolische Geste erwartet worden. Vielfache Missbrauchsfälle, insbesondere aus den 1970er und 80er Jahren, erschüttern die katholische Kirche bereits seit längerem.
(Ag.)