Deutschlandbesuch: Zitate des Papstes

Papst Benedikt XVI.
Papst Benedikt XVI.(c) AP (Michael Probst)
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Papst Benedikt XVI. am Donnerstag auf dem Flug nach Berlin:  "Ich komme freudig nach Deutschland. Ich bin in Deutschland geboren, die Wurzel kann und soll nicht abgeschnitten werden."

(Zur Kritik an seinem Besuch) Am Donnerstag im Bundestag:  "Das ist normal in einer freien und säkularisierten Gesellschaft."

"Die Einladung zu dieser Rede gilt mir als Papst, als Bischof von Rom, der die oberste Verantwortung für die katholische Christenheit trägt. Sie anerkennen damit die Rolle, die dem Heiligen Stuhl als Partner innerhalb der Völker- und Staatengemeinschaft zukommt."

"Dass in den Grundfragen des Rechts, in denen es um die Würde des Menschen und der Menschheit geht, das Mehrheitsprinzip nicht ausreicht, ist offenkundig."

"Ich würde sagen, dass das Auftreten der ökologischen Bewegung in der deutschen Politik seit den 70er Jahren zwar wohl nicht Fenster aufgerissen hat, aber ein Schrei nach frischer Luft gewesen ist."

"Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann."

Am Donnerstag bei einer Begegnung mit Vertretern der jüdischen Gemeinde in Berlin:  "Das Heil kommt nun einmal von den Juden." (Hinweis auf Johannesevangelium 4,22)

Am Donnerstagabend im Berliner Olympiastadion: "Es verbreiten sich Unzufriedenheit und Missvergnügen, wenn man die eigenen oberflächlichen und fehlerhaften Vorstellungen von Kirche, die eigenen 'Kirchenträume' nicht verwirklicht sieht."

Am Freitag in Berlin beim Treffen mit Spitzenvertretern des Islam in Deutschland: "Die Anwesenheit zahlreicher muslimischer Familien ist seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zunehmend ein Merkmal dieses Landes geworden."

Am Freitag im Erfurter Augustinerkloster:
"Im Vorfeld des Papstbesuchs war verschiedentlich von einem ökumenischen Gastgeschenk die Rede, das man sich von diesem Besuch erwarte. (...) Dazu möchte ich sagen, dass dies (...) ein politisches Missverständnis des Glaubens und der Ökumene darstellt."

"Die Frage: Wie steht Gott zu mir, wie stehe ich vor Gott - diese brennende Frage Martin Luthers muss wieder neu und gewiss in neuer Form auch unsere Frage werden."

"Das Notwendigste für die Ökumene ist zunächst einmal, dass wir nicht unter dem Säkularisierungsdruck die großen Gemeinsamkeiten fast unvermerkt verlieren, die uns überhaupt zu Christen machen und die uns als Gabe und Auftrag geblieben sind."

"Nicht Taktiken retten uns, retten das Christentum, sondern neu gedachter und neu gelebter Glaube, durch den Christus und mit ihm der lebendige Gott in diese unsere Welt hereintritt." Am Samstag auf dem Erfurter Domplatz:

"Die politischen Veränderungen des Jahres 1989 in unserem Land waren nicht nur durch das Verlangen nach Wohlstand und Reisefreiheit motiviert, sondern entscheidend durch die Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit."

Am Samstag beim Treffen mit dem Zentralkomitee deutscher Katholiken (ZDK) in Freiburg:
"Ehrlicherweise müssen wir doch sagen, dass es bei uns einen Überhang an Strukturen gegenüber dem Geist gibt."

"Die eigentliche Krise der Kirche in der westlichen Welt ist eine Krise des Glaubens. Wenn wir nicht zu einer wirklichen Erneuerung des Glaubens finden, wird alle strukturelle Reform wirkungslos bleiben."

Am Samstag in Freiburg beim Treffen mit Vertretern der orthodoxen Kirchen in Deutschland:
"Unter den christlichen Kirchen und Gemeinschaften steht uns die Orthodoxie theologisch am nächsten." Am Samstagabend bei der Gebetsvigil in Freiburg:

"Der Schaden der Kirche kommt nicht von ihren Gegnern, sondern von den lauen Christen." Am Sonntag bei der Messe in Freiburg:

"Agnostiker, die von der Frage nach Gott umgetrieben werden; Menschen, die unter unserer Sünde leiden und Sehnsucht nach dem reinen Herzen haben, sind näher am Reich Gottes als kirchliche Routiniers, die in ihr nur noch den Apparat sehen, ohne dass ihr Herz vom Glauben berührt wäre."

(APA/dpa)

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