Die Motive der Hacker mögen edel sein, ihr Vorgehen ist selbstherrlich und gefährlich.
Hacker brüsten sich mit einer ihnen eigenen Ethik, nach der man Probleme aufzeigt, aber dadurch niemanden – von ein paar Netzwerkadministratoren einmal abgesehen – direkt in die Bredouille bringt. Und ja, grundsätzlich ist es ein gutes Anliegen, auf Lücken in Sicherheitssystemen hinzuweisen und – wie im aktuellen Fall – auf den möglichen Missbrauch von Daten aufmerksam zu machen. Doch der Weg, einfach mal eben die Privatadressen von Polizisten öffentlich zu machen, löst das von den Hackern Anonymous bekrittelte Problem nicht.
Vielmehr landen Ermittler in sensiblen Fällen – und deren Familien – schuldlos am virtuellen Pranger. Und bieten sich damit auch offen als Zielscheibe für Menschen an, die glauben, mit dem einen oder anderen Beamten noch eine Rechnung offen zu haben.
Mit einer selbstherrlichen Aktion wie dem Veröffentlichen von Privatdaten von Polizisten ist – abgesehen von den Hackern, die sich ob ihres Coups auf die Schulter klopfen können – jedenfalls niemandem geholfen. Dem Datenschutz schon gar nicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2011)