"Drohungen gehen immer wieder ein", warnt die Polizeigewerkschaft. Die Veröffentlichung der Wohnadressen erhöhe die Gefährdung. Die Gewerkschaft überlegt eine Sammelklage.
Nach der Veröffentlichung der persönlichen Daten von rund 25.000 Polizisten durch AnonAustria, dem Österreichableger der weltweit aktiven Gruppe Anonymous, überlegt die Polizeigewerkschaft, eine Sammelklage einzubringen. "Wir werden am Freitag darüber entscheiden", sagte Vorsitzender Hermann Greylinger. Stellen, die über sensible Daten verfügen, müssten nun alles unternehmen, damit solche "Leaks" nicht mehr vorkommen können. "Koste es, was es wolle", so Greylinger.
Die Veröffentlichung der Daten der Polizisten ist für die Beamten weit mehr als nur ärgerlich. "Unser Gegenüber ist nicht immer sanft, Drohungen gehen immer wieder ein", betonte Greylinger. Dass sich nun auch die Wohnanschriften im Netz finden, erhöht die Gefährdung der Polizisten.
Daten stammen von Polizeiverein
Nach Informationen, die DiePresse.com zugespielt wurden, stammen die Daten aus dem Mitgliederverzeichnis der International Police Association (IPA), Sektion Österreich. Auf die vollständige Datenbank sollen maximal 20 Personen Zugriff gehabt haben. Ein Hack dürfte ausgeschlossen werden können. Die Daten sollen von einem Anonymous-Sympathisanten zugänglich gemacht worden sein. Das Innenministerium ermittelt aber trotzdem in beide Richtungen, sagt Sprecherin Sonja Jell.
Datenbank immer noch online
Mittlerweile ist die Datenbank mit den 24.938 Einträgen immer noch online verfügbar. Statistiken des Betreibers Pastehtml, auf dem die Seite liegt, zeigen, dass 57.457 Besucher sie abgefragt haben. Davon dürfte der Großteil von Twitter stammen, 26.037 Views geschahen über den URL-Verweiser t.co, der von dem Microblogging-Dienst betrieben wird.
(APA/db)