BBC: Aufregung um chaotischen Börse-„Experten“

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Symbolbild(c) EPA (Andy Rain)
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Der britische TV-Sender BBC schenkte einem bislang völlig unbekannten, geltungssüchtigen „Börsenhändler“ wertvolle Sendezeit. Alessio Rastani ist mit einem Kurzinterview schlagartig weltweit berühmt geworden.

London. Er brauchte statt der Warhol'schen „15 Minuten“ nur drei Minuten zum Ruhm: Mit einem Kurzinterview im britischen TV-Sender BBC ist Alessio Rastani, ein bislang völlig unbekannter „Börsenmakler“, schlagartig weltweit berühmt geworden.
Sogar die spanische Wirtschaftsministerin Elena Salgado sah zu, als der junge Mann mit der rosa Krawatte erklärte, dass die Welt von Goldman Sachs regiert werde und es den Euro in zwölf Monaten schon nicht mehr geben werde. „Amoralisch und verrückt“, schäumte die Ministerin anschließend im spanischen Radio – da wusste sie vermutlich noch gar nicht, dass Rastani nicht unbedingt die größte Koryphäe in der Finanzmetropole London ist.
Der selbst ernannte „Leading Trader“ operiert nicht etwa aus einem schicken Büro in der City, sondern aus dem Haus seiner Freundin in Südlondon. Eine Zulassung der britischen Behörden hat er nicht – dafür nach Recherchen des „Telegraph“ jede Menge Schulden: Seine Firma, mit der er sich als Redner vermarktet, ist mit über 10.000 Pfund in den Miesen.

PR-Agent ist schon engagiert

Wirtschaftsredakteur Robert Peston von der BBC war trotzdem begeistert: „Schaut Euch dieses Interview an, wenn ihr wissen wollt, wie die Märkte funktionieren“, empfahl er seinen Twitter-Anhängern. Die Internetgemeinde diskutierte unterdessen, ob Rastani wirklich etwas von der Finanz versteht – oder die BBC einem Betrüger aufgesessen ist.
Dem „Telegraph“ gestand Rastani, dass er schlicht und einfach die Aufmerksamkeit liebe. Inzwischen hat er den bekanntesten britischen PR-Agenten, Max Clifford, engagiert. Der soll ihm wohl helfen, seine Talente – wenn auch nicht am Finanzmarkt – von nun an besser zu vermarkten.

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