Elternvertreter Morawek kritisiert mangelnde Wertschätzung der Schüler. Von Geldstrafen für Eltern hält er wenig.
Etwas verstimmt ist Christian Morawek schon. Die Schüler als „Egomanen, die nicht sozialisiert sind“ zu bezeichnen, wie das der Lehrergewerkschafter Paul Kimberger kürzlich in der „Presse“ tat, hält der oberste Elternvertreter der heimischen Pflichtschulen für respektlos. „Wenn Kimberger mit dieser Aussage die Kinder meint, ist das nicht zulässig“, sagt Morawek. „Eine gegenseitige Wertschätzung ist angebracht.“
Auch Kimbergers eigentliche Forderung – mehr Durchgriffsrechte für Lehrer – sieht Morawek mit Skepsis: „Ich halte nichts von einseitigen Zwangsmaßnahmen.“ Die konkreten Vorschläge – von Nachsitzen über Herausnehmen aus der Klasse bis zu Sozialdienst – will Morawek nicht kommentieren. Grundsätzlich sollten Regeln und Konsequenzen zwischen den Schulpartnern (Lehrer, Schüler, Eltern) vereinbart werden. „Alles, was in diesem Rahmen zustande kommt, ist gut“, sagt der Elternvertreter. „Strafaktionen lehne ich aber ab.“
Gegen Verwaltungsstrafen für Eltern
Gar nichts hält Morawek auch von Kimbergers Vorschlag, unwillige Eltern per Verwaltungsstrafe zur Verantwortung zu ziehen. „Ich bin nicht blauäugig, ich weiß, dass es Probleme gibt“, so der Elternvertreter. „Aber finanzielle Sanktionen lehne ich ab.“ Der größte Teil der Eltern sei ohnehin interessiert und wolle eingebunden werden. Dass Eltern die Erziehungsverantwortung zunehmend an Schulen abschieben, sieht er nicht, jedenfalls nicht im großen Stil. Außerdem liege die Verantwortung „schon auch bei denen, die dafür ausgebildet sind“, so Morawek – also bei den Lehrern. Er will die Debatte nutzen, um sich mit Gewerkschafter Kimberger persönlich auszutauschen.
(beba)