Ivanschitz vor Rückkehr: "Fast wie beim ersten Mal"

Andreas Ivanschitz
Andreas Ivanschitz(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Ch. Kelemen)
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Der ins ÖFB-Team zurückgekehrte Burgenländer will sich einen Stammplatz für die Spiele in Aserbaidschan und Kasachstan erkämpfen und sich gleich wieder als Führungsspieler.einbringen.

Am späten Sonntagabend hat die zweite Karriere von Andreas Ivanschitz in der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft begonnen. Bei der Anreise ins Team-Hotel in Bad Tatzmannsdorf, wo sich die Auswahl auf die letzten EM-Qualifikationsspiele am Freitag in Aserbaidschan und am darauffolgenden Dienstag in Kasachstan vorbereitet, fühlte sich der Mainz-Legionär sogar an seine Anfangszeit beim ÖFB erinnert. "Es war eine gewisse Vorfreude, aber auch eine Anspannung und Nervosität da, als ich hergefahren bin - fast wie vor meinem ersten Länderspiel", sagte der Burgenländer.

Von den Kollegen wurde der Mittelfeldspieler nach eigenen Angaben gut aufgenommen. "Ich werde versuchen, mich so schnell wie möglich einzufügen, aber da habe ich überhaupt keine Bedenken", meinte der 27-Jährige und sprach von einer "sehr homogenen" Nationalmannschaft.

Trotz der großen medialen Aufmerksamkeit rund um sein Team-Comeback nach über zweieinhalbjähriger Abwesenheit fühlt sich Ivanschitz nicht unter Druck gesetzt. "Im Gegenteil, es überwiegt die Freude, wieder hier zu sein." Der 49-fache Internationale (7 Tore) will sich selbst nicht in den Vordergrund rücken. "Der Fokus sollte nicht auf meine Person gelenkt werden. Im Mittelpunkt steht die Mannschaft."

"Bin automatisch Führungsspieler"

Nun möchte sich Ivanschitz in den bevorstehenden Trainings für einen Platz in der Stammformation empfehlen. "Ich werde im Training richtig Gas geben", versprach der Deutschland-Legionär und machte klar, dass er sich als Führungsspieler sieht. "Ich habe 49 Länderspiele und viele Pflichtspiele auf meinem Buckel, daher bin ich automatisch Führungsspieler."

Einen Anspruch auf die Kapitänsbinde stellte der Zimmergenosse des etatmäßigen Kapitäns Marc Janko nicht, wollte eine Rückkehr in die alte Rolle aber auch nicht ausschließen. Interims-Teamchef Willi Ruttensteiner gab sich zu diesem Thema bedeckt. "Der Kapitän wird unmittelbar vor dem Spiel bekanntgegeben", betonte der Oberösterreicher, der den Spielführer selbst bestimmen und nicht von der Mannschaft wählen lassen wird.

Ruttensteiners Vorgänger Dietmar Constantini hatte beharrlich auf Ivanschitz verzichtet, was dem Regisseur anfänglich schwer zu schaffen gemacht hatte. "Aber ich will mich nicht mit der Vergangenheit beschäftigen, das habe ich eh oft gemacht, und dann bin ich vorm Fernseher gesessen und habe mir gedacht, da könnte ich auch mitspielen", schilderte Ivanschitz seine Gefühlslage beim TV-Konsum von Österreich-Länderspielen.

Die Gründe für seine unfreiwillige Team-Abstinenz sind dem Burgenländer nach wie vor nicht ganz klar. "Ich wüsste nicht, was ich falsch gemacht habe. Ich habe mich immer fair verhalten, auch wenn es nicht leicht war, das alles hinzunehmen. Aber ich bin dadurch auch gefestigter als vorher." Dass es mit ÖFB-Einsätzen unter Constantini nie etwas werden würde, sei ihm klar geworden, "als seine Ausreden immer mehr wurden".

Dennoch hielt sich Ivanschitz bei seiner Rückkehr mit Vorwürfen an den Tirolern ebenso zurück wie in der Zeit, als er von Constantini nicht berücksichtigt wurde. "Es hat schon ein paar Statements von ihm gegeben, die ich geraderücken musste, zum Beispiel die angeblich von mir geforderte Stammplatz-Garantie. Aber das hat Constantini dann zurückgenommen."

Inwieweit das frühe Scheitern in der EM-Qualifikation mit dem Ex-Teamchef zu tun haben könnte, wollte Ivanschitz nicht beurteilen. "Es steht mir als Außenstehender nicht zu, über die Vergangenheit zu lästern. Aber ich glaube schon, dass die Chance groß war, weil auch die Türkei und Belgien immer wieder Punkte liegengelassen haben."

Nimmt man das theoretische Leistungsvermögen der aktuellen Nationalmannschaft als Maßstab, könnte die ÖFB-Auswahl laut Ivanschitz deutlich besser dastehen. "Dass es großes Potenzial im Nationalteam gibt, ist unbestritten. Jetzt gilt es, das Beste herauszuholen", betonte der Ex-Rapidler.

Ivanschitz ist der einzige Kicker aus dem aktuellen Kader, der im bisher einzigen Länderspiel in Baku im Einsatz war. In der letzten Partie unter Teamchef Hans Krankl reichte es am 7. September 2005 in der WM-Qualifikation gegen Aserbaidschan nur zu einem enttäuschenden 0:0. "Es wird diesmal aber sicher anders als damals", vermutete der Burgenländer.

Gespielt wird am Freitag in der neuen, im vergangenen Juni von FIFA-Präsident Sepp Blatter und UEFA-Chef Michel Platini eröffneten Dalga Arena auf Plastik-Grün. "Auf Kunstrasen zu spielen, ist ein anderer Fußball. Es wird schneller gespielt und man muss gezielter passen. Für uns ist es sicher kein Nachteil, denn wir haben viele gute Techniker und genügend Zeit, um uns vorzubereiten", erklärte Ivanschitz, der auf zwei Positionen eingesetzt werden könnte. "Am Samstag gegen Nürnberg habe ich in einer Halbposition im Mittelfeld gespielt, zuvor hängende Spitze. Das sind die Rollen, in denen ich mich wohlfühle."

(APA)

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