Schweizer Marcel Koller wird neuer ÖFB-Teamchef

Marcel Koller
Marcel Koller(c) (Gepa Pictures/ Witters)
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Die Führungsfunktionäre des ÖFB werden sich am Dienstag in Oberwart auf einen neuen Teamchef einigen. Man will über den Tellerrand blicken.

Die Katze ist so gut wie aus dem Sack, der österreichische Fußballbund ist bei seiner Suche nach einem neuen Teamchef offenbar fündig geworden. Heute soll der neue starke Mann im Messezentrum von Oberwart präsentiert werden, das Spektakel im burgenländischen Messezentrum wird sogar live vom ORF übertragen. Präsident Leo Windtner hat sich bei der Vorstellung des Constantini-Nachfolgers trotz heftiger Kritik die nötige Zeit gelassen, das eine oder andere Ablenkungsmanöver inszeniert. Er hat mit allen von den Medien ins Spiel gebrachten Kandidaten Gespräche geführt, aus dem Hut wird er heute allerdings ein in Österreich eher unbeschriebenes Blatt ziehen. Es handelt sich dabei um den 50-jährigen Schweizer Marcel Koller. Das Präsidium wird die Wahl des Verbandchefs wohl nur durchwinken, der offiziellen Präsentation um 13 Uhr steht nichts im Wege.

Zu den „Verlierern" zählen Franco Foda, Andreas Herzog und Kurt Jara. ÖFB-Präsident Windtner hat sich einen Teamchef gewünscht, der über den Tellerrand blicken kann, damit war eigentlich eine österreichische Lösung bereits ausgeschlossen. Mit Marcel Koller soll gleichzeitig eine (längst fällige) Strukturreform stattfinden.

Koller hat in der Schweiz klein angefangen, als Betreuer vom FC Wil. Bei St. Gallen wurde er in seiner Heimat Trainer des Jahres. Er wurde Meister mit den Grasshoppers, er übte sich beim FC Köln. Allerdings erfolglos. Die Geißböcke stiegen ab, Marcel Koller flüchtete - zum VfL Bochum. Der heute 50-Jährige Trainer aus Zürich schaffte den Aufstieg, er trainierte Österreichs Ersatzkapitän Christian Fuchs. Bis zu seiner vorzeitigen Entlassung.

Marcel Koller war ein Klassespieler, er gewann mit Grasshoppers sieben Meistertitel und fünfmal den Pokal, für die „Nati" spielte er 55 Mal. Der ganz große Durchbruch ist ihm allerdings nicht gelungen. Auch als Trainer nicht. Mit Österreichs Nationalmannschaft will er das nachholen. Als Teamchef einer Mannschaft, die auf der Suche nach sich selbst ist.

Die Teamspieler haben sich am Montag in Bad Tatzmannsdorf versammelt. Man hätte Wetten abschließen können, dass die ÖFB-Auswahl die beiden Auswärtsspiele in Aserbaidschan und Kasachstan nicht in Bestbesetzung bestreiten wird können. Das ist das Los jedes Teamchefs, er muss immer wieder improvisieren. Willibald Ruttensteiner geht es als interimistischer Cheftrainer nicht anders. Die Absagen trudelten gleichsam im Stundentakt ein. Den Anfang machte Martin Harnik, dann folgte Emanuel Pogatetz. Am Montag sagten auch noch Franz Schiemer und Jakob Jantscher für die „Asien-Tournee" ab. Eilig nachnominiert wurden Georg Margreitter, Stefan Kulovits, Daniel Royer (zuletzt nicht im Hannover-Kader) und Veli Kavlak. „Ich habe kein Problem damit, arrivierten Spieler auf die Tribüne zu setzen." Aber wer ist im ÖFB-Team arriviert?

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