Wiens grüne Vizebürgermeisterin kämpft weiter für ein Jahresticket um 365 Euro. Als Kosten der Maßnahme werden 80 bis 90 Millionen Euro geschätzt. Bis zuletzt haben sich die Wiener Linien gewehrt.
Wien/D. N. Die Einigung über das erste wirklich große Projekt von Rot-Grün in Wien steht unmittelbar bevor. Bürgermeister Michael Häupl und seine grüne Koalitionspartnerin Maria Vassilakou haben es sich vorbehalten, die Tarifreform der Wiener Linien selbst zu verkünden. Kern: eine deutliche Verbilligung der Jahreskarte.
Vizebürgermeisterin Vassilakou wollte am Dienstag auf "Presse"-Anfrage keine Details preisgeben. Nur so viel: "Eine Einigung ist nur noch eine Frage von Tagen." Und, so Vassilakou: "Ich kämpfe weiterhin für meinen Vorschlag, den Preis der Jahreskarte mit 365 Euro festzusetzen." Derzeit kostet dieses Ticket 449 Euro. Wird die Grün-Forderung tatsächlich umgesetzt, wofür es Indizien gibt, entspricht dies einer Verbilligung um fast 20 Prozent.
Gratiskindergarten-Dimension
Als Kosten der Maßnahme werden 80 bis 90 Millionen Euro geschätzt. Die Dimension des Vorhabens wird im Vergleich deutlich. Ein ähnlich hoher Mitteleinsatz wurde zuletzt bei der Einführung des Gratiskindergartens vor der Wien-Wahl getätigt.
Bis zuletzt haben sich die Wiener Linien gegen billigere Ticketpreise gewehrt. Die Geschäftsführer haben sich sogar öffentlich für eine Verteuerung starkgemacht - sehr zum Missfallen Bürgermeister Häupls.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2011)