Fast täglich Ungereimtheiten im größten Krankenhaus.
Es kommt nicht alle Tage vor, dass Mitarbeiter eines Krankenhauses als Beschuldigte vor Gericht stehen. Heute, Mittwoch, ist es so weit. Verhandelt wird nicht, wie das vielleicht zu vermuten wäre, ein tatsächlicher oder vermeintlicher „Kunstfehler“ eines Arztes. Wie überhaupt das AKH zuletzt nicht wegen seiner medizinischen Leistungen für Schlagzeilen sorgte. Sondern wegen vermuteter Verfehlungen im Bereich des Managements.
Dabei steht heute ein im Vergleich zu möglichen Malversationen fast läppischer Vorwurf im Raum. Im Zuge umfangreicher Ermittlungen ergab sich der dringende Verdacht, dass zwei Söhne von Chefs „befreundeter“ Unternehmen den Zivildienst im AKH eher auf dem Papier abgeleistet haben. Dienstzettel sollen gefälscht worden sein. Wenn auch nur ein Teil der Vorwürfe zutrifft, dass in Bieterverfahren gravierende Mängel und Gesetzwidrigkeiten in Kauf genommen wurden, dann ist das System AKH krank. Täglich, stündlich leisten Ärzte und Pfleger hier Topqualität. Wer schützt sie eigentlich vor dem Management?
dietmar.neuwirth@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2011)