Teamchef Koller kontert Kritik von Jara und Prohaska

Marcel Koller
Marcel Koller(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Ch. Kelemen)
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"Da ist sicher auch Enttäuschung mit dabei" meinte der Schweizer zu Kurt Jara. Der hatte gemeint, er wäre eine bessere Wahl gewesen. Auch gegen die Kritik von Prohaska setzte sich Koller zur Wehr.

Nicht alle reagierten auf seine Bestellung zum Teamchef positiv. Aus einigen Richtungen blies Marcel Koller schon am ersten Tag seiner Amtszeit ein eisiger Wind entgegen. Etwa von Kurt Jara, der ebenfalls zum Kandidatenkreis gezählt hatte. Auf dessen Kritik reagierte der erste Schweizer Teamchef Österreichs mit Verwunderung. Kein Wunder, denn Koller hatte in der gemeinsamen Zeit bei Grasshoppers Zürich einen guten Kontakt zum Tiroler gepflegt hatte. "Ich war bei Grasshoppers vier Jahre lang mit ihm auf einem Zimmer. Ich will mich nicht groß äußern, er war im näheren Auswahl-Zirkel, da ist sicher auch Enttäuschung mit dabei", sagte Koller dem Radiosender "Ö3" am Mittwoch kurz vor seinem Rückflug in die Schweiz.

Der 50-Jährige wollte mit Jara aber nicht auf direkten Konfrontationskurs gehen. "Wenn man sich sieht, kann man das besprechen", meinte Koller, der voraussichtlich ab 12. Oktober in Wien wohnen wird.

Jara hatte am Dienstag zur Bestellung von Koller gemeint: "Das Anforderungsprofil hätte auf mich sicher besser zugetroffen, weil ich im Ausland mehr Erfolg hatte und mehr Titel geholt habe als Koller."

Der Schweizer bekräftigte auch seine Kooperationsbereitschaft mit dem an Einfluss gewinnenden Sportdirektor Willi Ruttensteiner, stellte aber gleichzeitig klar, dass er die Entscheidungen treffen wird. "Ich werde natürlich kommunizieren, doch schlussendlich habe ich die sportliche Verantwortung. Da werde ich mich durchsetzen, da gibt es kein Wenn und Aber. Entscheidend ist, dass man miteinander diskutiert."

Schon zuvor hatte der neue Teamchef aufkommende Kritik gekontert: Am Dienstagabend meinte Koller in der ORF-Sendung "ZiB2": "Ich lasse auch andere Meinungen zu, aber man sollte meine Arbeit erst ein bisschen später beurteilen", meinte der Schweizer. Zuletzt hatte sich unter anderem Herbert Prohaska ungewohnt heftig über die Bestellung des 50-Jährigen beklagt. "Ich kenne Prohaska nicht, er war nie bei meinem Training und weiß nicht, wie ich arbeite", richtete Koller Österreichs "Jahrhundert-Fußballer" aus.

Arnautovic: "Cooler Typ mit Flausen"

Diskussionsstoff wird es wohl auch mit dem extravaganten Marko Arnautovic geben, den Koller als "coolen Typen" bezeichnete. "Er ist ein junger Spieler, der natürlich auch seine Flausen im Kopf hat wie jeder junge Mensch. Aber er ist ein hervorragender Fußballer, das hat er bei Werder Bremen gezeigt. Alles Weitere werde ich in den Gesprächen eruieren", meinte der Neo-Teamchef, der sich zu seinem kolportierten Jahresgehalt von 400.000 Euro pro Jahr nicht äußern wollte.

Der Bremen-Stürmer wurde übrigens für seine Rote Karte im Spiel bei Hannover für drei Ligaspiele gesperrt. Der Klub erwägt zudem, dem Österreicher eine Geldstrafe aufzuerlegen.

(APA/Red.)

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