Kopfinger Pfarrer: Streit um "Satan"-Aussage

(c) Clemens Fabry
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Kein Ende im Kopfinger Konflikt um eine konservative Pfarre. Pfarrer Skoblicki dementiert und die Volksschuldirektorin verteidigt sich. Die restriktive Sexualmoral, die Skoblicki vertritt, soll für Unruhe gesorgt haben.

Linz. Es sei ein „furchtbarer Konflikt“, der in Kopfing entstanden sei, sagt Maria Hamedinger zur „Presse“. Die Direktorin der Volksschule in der Innviertler Gemeinde hatte erstmals im Juni 2005 mit dem umstrittenen ultrakonservativen Pfarrer Andrzej Skoblicki zu tun. Sie lud ihn zu einem Gespräch, weil die Religionslehrerin ihrer Schule Bedenken wegen der nicht dem Lehrplan entsprechenden Anforderungen des Pfarrers an die Kinder hatte.

Konkret ging es dabei um das Beten des Rosenkranzes, um die Verehrung der heiligen Faustina, strenges Einhalten der Mundkommunion und Niederknien oder um das Führen eines Beichtbuchs.

„Weiche, Satan“

Nach einer Stunde endete das Gespräch ergebnislos. Danach soll der Pfarrer zum Bürgermeister gegangen sein, um sich zu erkundigen, wie man die Bestellung des Lehrpersonals beeinflussen könne. „Damals hat er gesagt, die Schule sei Teufelswerk und die Lehrer seien vom Satan besessen.“ „Weiche, Satan“, soll der Pfarrer beim Versuch einer Klärung der Volksschuldirektorin entgegnet haben. Skoblicki dementierte öffentlich und wies auf die Einklagbarkeit der Vorwürfe gegen ihn hin. Er habe die Schule nie als Teufelswerk bezeichnet, sagte er auch im Gespräch mit der „Presse“.

Als Unwahrheit will Hamedinger die Vorkommnisse von 2005 aber nicht länger stehen lassen: Beweise für diese Aussagen des Pfarrers gebe es nicht nur durch Zeugen, sondern auch durch das Gesprächsprotokoll des Fachinspektors für Religionsunterricht, Stefan Leidenmühler, demgegenüber der aus Polen stammende Geistliche sie wiederholt haben soll. Leidenmühler werde das Protokoll veröffentlichen, sollte Skoblicki den Rechtsweg beschreiten.

Kein Boykott der Erstkommunion

Eine atmosphärische Besserung in der Pfarre Kopfing sei nicht in Sicht. Hamedinger: „Ich habe wie viele andere Kopfinger die Erfahrung gemacht, dass konstruktive Gespräche mit dem Pfarrer sehr schwierig sind.“ Dass die Kopfinger Eltern nun geschlossen die Erstkommunion in ihrer Kirche boykottieren wollen, wie kolportiert, entspreche allerdings nicht der Wahrheit: „Die Eltern sind einfach hellhörig und wollen Irritationen ihrer Kinder vermeiden. Sie wollen für ihre Familien eine schöne Feier, wenn möglich in ihrer Kirche in Kopfing.“ Unter einigen der Eltern der neun Kinder, die sich derzeit auf die Erstkommunion vorbereiten, gebe es aber auch Überlegungen, in eine andere Pfarre auszuweichen.

Vor allem die restriktive Sexualmoral, die Skoblicki vertritt, soll bereits für größere Unruhe gesorgt haben, wie Mitglieder der Aktionsgruppe, die sich als Gegenpol zu Skoblicki gegründet hat, sagen. Unverheiratete Frauen würde er fragen, ob sie sich im Klaren seien, sich zu „Konkubinen“ zu machen und ob sie weiter gewillt seien, im „Konkubinat“ zu leben. Der Pfarrer, der von Bischof Ludwig Schwarz zuerst abberufen, dann wieder eingesetzt wurde, soll uneheliche Kinder als „Kinder der Sünde“ bezeichnen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.10.2011)

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