Studien: Öffentlicher Verkehr in Wien preisgünstig

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Preis-Leistungs-Verhältnis des öffentlichen Verkehrs gilt in Wien als gut. Auch beim Preisniveau schneidet Wien im Vergleich mit anderen Städten gut ab. Allerdings sind manche Tarife nur bedingt vergleichbar.

Wien/Eko/Gr. Die Wiener halten die Fahrpreise der Wiener Linien für angemessen – zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von Civity Management Consultants aus dem Jahr 2009. Im Vergleich zum Auto empfinden die Befragten die Kosten des öffentlichen Verkehrs sogar als günstig.

Und insgesamt sei das Preisniveau in Wien im Vergleich zu anderen Städten im deutschsprachigen Raum (s. Grafik)gut. „Die Bevölkerung wäre sogar bereit, mehr zu zahlen“, sagt Civity-Gründer Stefan Weigele. Neben den Daten des deutschen Unternehmens, das die Wiener Linien in Tariffragen berät, attestieren aber auch Vergleiche unabhängiger Institutionen den Wiener Linien regelmäßig ein recht gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. So landete Wien bei einer Studie des ÖAMTC und 15europäischer Partnerorganisationen im Frühjahr 2010 an dritter Stelle in einem Ranking ausgewählter städtischer Verkehrssysteme des Kontinents – geschlagen nur von München und Helsinki.

Insgesamt gestaltet sich ein Vergleich der Ticketpreise mit anderen Verkehrsbetrieben aber schwierig – was auch am unterschiedlichen Leistungsumfang liegt. So hat etwa Rom nur zwei U-Bahn-Linien, Amsterdam dagegen gleich 14. Außerdem sind nicht alle Tickets miteinander vergleichbar, weil sie etwa unterschiedlich lange oder nur für eine bestimmte Streckenlänge gelten.

Auch der Preis für Jahreskarten wird in anderen Städten zum Teil anders berechnet. Während die Wiener Linien eine „Einheitskarte“ für das gesamte Stadtgebiet anbieten, ist etwa Paris verkehrstechnisch in verschiedene Zonen geteilt – je mehr man davon abonniert, desto teurer wird es. Wieder ein anderes Modell haben die Münchener Verkehrsbetriebe mit ihrer „Isar Card 9 Uhr“, einer (vergleichsweise billigen) Monatskarte, die für 481 Euro ein Jahr lang abonniert werden kann – sie gilt den ganzen Tag, außer in der Stoßzeit zwischen 6 und 9 Uhr früh.

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Billiger als Dublin & Co.

Zuletzt veröffentlichten die Wiener Linien ein Ranking, das Dublin mit 1416 und London mit 1246 Euro für eine Jahreskarte anführten. Wien (449 Euro) lag vergleichsweise günstig, gleich auf mit Athen. Günstiger waren Lissabon (406 Euro) und Rom (230 Euro). Allerdings: Osteuropäische Städte wie Prag, Budapest und Warschau schienen in der Statistik nicht auf.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.10.2011)

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