Washington gibt nach dem vereitelten Bombenattentat eine Terrorwarnung heraus. Der Konflikt mit dem Iran droht zu eskalieren. Ein erster US-Abgeordneter will Militärschläge nicht mehr ausschließen.
Einen Tag nach der Enthüllung eines angeblichen Bombenattentats auf den saudischen US-Botschafter wächst die Angst vor einer Eskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran. Wie am Dienstag bekannt wurde, soll der Iran eine Serie "tödlicher Angriffe" auf US-Boden geplant haben, einBombenattentat auf den saudischen Botschafter im Herzen Washingtons sei vereitelt worden. US-Präsident Barack Obama wirft Teheran deshalb einen Verstoß gegen das Völkerrecht vor. Erste US-Abgeordnete wollen militärische Aktionen gegen nicht mehr ausschließen.
Die Vorwürfe: Nach Angaben der US-Regierung sollte ein Nobelrestaurant in Washington während eines Besuchs des saudischen Botschafters in die Luft gejagt werden. Iranische Agenten wollten dafür Mitglieder des mexikanischen Drogenkartells anheuern. Die "Verschwörung" sei vom Iran aus "erdacht, gefördert und gelenkt" worden, sagte Justizminister Eric Holder. Auch Anschläge auf die israelischen Botschaften in Buenos Aires und eben Washington sollen von den Drahtziehern angedacht worden sein.
Terrorwarnung ausgegeben
Die USA haben deshalb am späten Dienstagabend eine Terrorwarnung herausgegeben. Der mutmaßliche Anschlagsplan deute auf eine "aggressive Hinwendung der iranischen Regierung auf Terroraktivitäten gegen Diplomaten" hin, darunter auch Angriffe in den USA, erklärte US-Außenministerium Hillary Clinton. Reisende US-Bürger und im Ausland lebende Diplomaten seien daher aufgerufen, die Hinweise des Außenamtes sowie andere Reisehinweise genau zu verfolgen.
--> Iran und Saudi-Arabien: Erzfeinde kämpfen um Macht
Clinton forderte ein scharfes Vorgehen gegen den Iran und "eine starke Botschaft" der Internationalen Gemeinschaft an das Mullah-Regime. Justiziminister Eric Holden hatte bereits zuvor erklärt, die USA würden den Iran wegen des Mordkomplotts zur Verantwortung ziehen. Die brisante Frage ist nun, welche Schritte Washington setzen will, denn die USA haben bereits scharfe Sanktionen gegen Teheran wegen dessen Atomprogramm in Kraft.
Republikaner spricht von "Kriegsakt"
"Wir sollten nicht automatisch sagen, dass wir keine Militäraktionen durchführen werden", erklärte der US-Abgeordnete Peter King. Ein Attentat auf US-Boden sei ein "Kriegsakt". "Alle Optionen müssten auf dem Tisch bleiben." Sanktionen seien nicht genug. Der Republikaner King ist Vorsitzender des Heimatschutz-Ausschusses.
--> Codewort "Chevrolet": Das Drehbuch des Mordkomplotts
Die USA haben im Zuge der Ermittlungen gegen zwei Männer Anklage erhoben: Der 56-jährige Gebrauchtwagenändler Den Manssor Arbabsiar mit US-iranischer Doppelstaatsbürgerschaft wurde am 29. September am New-Yorker Kennedy-Flughafen gefasst und am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt. Gholam Schakuri, der zweite Hauptverdächtige ist noch flüchtig. Er ist Mitglied der El-Kuds-Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden.
Die US-Behörden hatten das Mordkomplott nach eigenen Angaben durch einen Fehler von Arbabsiar aufgedeckt. Er hatten einen verdeckt arbeitenden Mitarbeiter der US-Geheimdienste für ein Mitglied einer mexikanischen Drogenbande gehalten und ihm von den Absichten erzählt.
Pläne wie "Drehbuch aus Hollywood"
Laut Angaben des FBI wollte Arbabsiar das Drogenkartell um Unterstützung bitten "ein Restaurant, in dem der Botschafter verkehrt, in die Luft zu jagen". Das "Honorar" für die Tat hätte 1,5 Millionen Dollar betragen. FBI-Chef Robert Mueller sprach mit Blick auf das 21 Seiten starke Papier der New Yorker Staatsanwaltschaft gegen Arbabsiar und Shakurivon von einem "Drehbuch aus Hollywood". Denn: "Dies wäre nur der erste Akt einer Serie tödlicher Angriffe gewesen", soll Arbabsiar im Verhör gesagt haben.
Teheran: "Eine böse Verschwörung"
Teheran bezeichnete die Vorwürfe aus den USA als "böse Verschwörung". Der Iran weise diese "schändliche Behauptung kategorisch und auf das Schärfste zurück", erklärte der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Mohammad Khazaee, in einem Brief an UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. Ein Berater von Präsident Mahmoud Ahmadinejad sprach von einem "konstruierten Szenario", mit dem die USA von ihren nationalen Problemen ablenken wollen würden.
(Ag./Red.)