Lederer: Wurde nicht fürs "Mauscheln" bezahlt

MEDIENVERFAHREN GARSSER GEGEN RAMPRECHT
MEDIENVERFAHREN GARSSER GEGEN RAMPRECHT(c) APA/ROLAND SCHLAGER (Roland Schlager)
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Geht es nach Peter Hochegger habe die Lobbying-Zusammenarbeit bei der Telekom mit der SPÖ begonnen, konkret mit Ex-Kommunikationsberater Heinz Lederer. Dieser weist die Vorwürfe zurück.

Der Kommunikationsberater Heinz Lederer widerspricht den Aussagen des Lobbyisten Peter Hochegger über ihre gemeinsame Geschäftsbeziehung. Die von Hochegger genannten Summen seien "nicht nachvollziehbar", so Lederer. Weiters sei es nicht seine Aufgabe gewesen, "vertraute" Kontakte zu SPÖ-Politikern herzustellen. Geldflüsse zu Parteien habe es keinesfalls gegeben, sagte der frühere SP-Kommunikationschef.

Kontaktherstellung als "geringe Aufgabe"

Hocheggers Firma sei doch schon in den 90er Jahren und damit während einer rot-schwarzen Regierung als "zweitgrößte PR-Agentur Österreichs" tätig gewesen. Schon damals habe sie die Mobilkom unter deren Chef Hans Sundt betreut. Nach dem Wechsel Sundts in die Festnetz-Sparte der Telekom sei deren Zusammenarbeit fortgeführt worden. Lederers Dienste wären zwecks Kontaktpflege zur SPÖ wahrlich nicht gefragt gewesen, so der Ex-Kommunikationschef.

Die Herstellung von Kontakten zur Politik sei allenfalls eine "geringe Aufgabe" gewesen, so Lederer. Ebenso die Organisation und Durchführung "irgendwelcher vertraulichen Gespräche" - auch nicht im Sinne der Telekom. Hochegger habe er sich aber sicher nicht als Kontaktmann zur SPÖ angedient. Vielmehr habe er inhaltlich gearbeitet, betonte Lederer: "Marktstrategie, Marktanalysen, Medienkontakte" hätten dazu gehört sowie die Organisation von Events. Er habe auch stets entsprechende "Reportings" abgegeben.

Lederer: "Gewisse Nebelgranaten"

"Meine Leistungen sind im Gegensatz zu anderen transparent. Man nennt das ganz deutsch Kommunikationsnetzwerke aufbauen", so Lederer. Geschäftspartner sei Hocheggers Agentur Hochegger.com gewesen, nicht die Firma Valora. Die von Hochegger genannten Summen - der Lobbyist sprach von "etwa 700.000 Euro von 2002 bis 2007" - bezeichnet er als "viel zu hoch".

Dass "insinuiert" werde, er sei fürs "Mauscheln" bezahlt worden, verärgert Lederer. Weiters ortet er in Hocheggers Aussagen "gewisse Nebengranaten". Denn es habe eben nicht zu seinen Aufgaben gehört, bei der SPÖ Stimmung für Gesetze zu machen. Und Geld in Richtung einer Partei sei niemals geflossen. Nun hatte Hochegger selbst gegenüber "News" gemeint, er könne sich "nicht vorstellen, dass Lederer so dumm gewesen ist, so etwas zu tun". Für Lederer aber "hat das mit dumm nichts zu tun. Das ist unseriös. Es ist meine Grundhaltung, dass ich keine Partei und Institution fördere".

Lederer war bis 1999 Kommunikationschef der SPÖ, wechselte dann als Pressesprecher zum Libro-Konzern und wurde in der Folge Vorstandsmitglied bei der einst hoffnungsträchtigen Online-Plattform Lion.cc. Später sei er für eineinhalb Jahre in Deutschland tätig gewesen und habe sich daraufhin in Österreich selbstständig gemacht, sagt er. Er führt sein Unternehmen unter dem Namen Lederer Communication und bietet unter anderem "Crisis Communication" und "Communication Marketing Consulting" an.

(APA/Red.)

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