Gaddafis Familie will gegen NATO-Tötung klagen

Ein Auto des Gaddafi-Konvois, der von der Nato angegriffen wurde
Ein Auto des Gaddafi-Konvois, der von der Nato angegriffen wurde(c) REUTERS (Thaier Al-sudani)
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Der Anwalt der Familie bezeichnete den Angriff auf den libyschen Machthaber als "absichtliche Tötung". die Nato rechtfertigt sich mit einem Angriff auf Konvoi.

Die Familie des getöteten libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi will vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag gegen die NATO klagen. Grund sei die Verwicklung des Militärbündnisses in den Tod Gaddafis, sagte der französische Anwalt der Familie, Marcel Ceccaldi, in Paris. Der Angriff der Nato auf den Konvoi des fliehenden Gaddafi habe direkt zu dessen Tod geführt.

Die "absichtliche Tötung" sei nach den Statuten des Strafgerichtshofs ein Kriegsverbrechen, hob er hervor. Wann die Klage genau eingereicht werden solle, konnte der Anwalt noch nicht sagen. Gaddafi war am vergangenen Donnerstag in seiner Geburtsstadt Sirte getötet worden. Er hatte versucht, aus der Stadt zu flüchten, doch der Konvoi war durch einen Nato-Angriff gestoppt worden. Der getötete Machthaber war vor seinem Tod selbst vom IStGH wegen Kriegsverbrechen gesucht worden. Sein Sohn Saif al-Islam und sein Ex-Geheimdienstchef Abdallah Senussi werden weiterhin gesucht.

Nato: Angriff galt dem Konvoi

Die Nato hatte erklärt, sie habe den schwer bewaffneten Konvoi angegriffen, weil dieser sich mit hoher Geschwindigkeit und ohne Rücksicht seinen Weg durch die Vororte von Sirte gebahnt habe. Von der Anwesenheit Gaddafis habe die Nato zu diesem Zeitpunkt aber nichts gewusst. Gaddafi war danach festgenommen und getötet worden. Ob er bei Gefechten starb oder gezielt von Truppen der Übergangsregierung umgebracht wurde, ist weiter unklar.

(APA)

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