Anschlag auf US-Botschaft: 17 Festnahmen in Serbien

(c) REUTERS (Dado Ruvic)
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Am Samstag wurden die Festnahmen bestätigt. Tags zuvor hatte ein Mann mit einem Sturmgewehr minutenlang die US-Botschaft in Sarajevo beschossen.

Zu einem Anschlag auf die US-Botschaft in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo ist es am Freitag gekommen: Ein Mann beschoss das Gebäude rund zehn Minuten lang mit einem Sturmgewehr. Bei dem Angriff wurden zwei Wachmänner der US-Botschaft verwundet, einer von ihnen schwer. Herbeigeeilte Sicherheitskräfte erwiderten das Feuer. Der Attentäter konnte leicht verletzt festgenommen werden, bestätigte eine Polizeisprecherin in Sarajevo.  

Das Mitglied einer islamistischen Bewegung habe rund 40 Mal mit einer Kalaschnikow auf die US-Botschaft gefeuert, berichtete der staatliche bosnische Rundfunk. Der Attentäter ist der serbischen Polizei von früher bekannt. Laut lokalen Medienberichten handelt es sich beim Schützen um einen Mann aus Novi Pazar, dem Verwaltungszentrum der serbischen Region Sandschak, wo zahlreiche Muslime leben. Das bestätigte auch der serbische Innenminister Ivica Dacic laut der amtlichen Nachrichtenagentur Tanjug.

Kontakte zu Islamisten in Österreich geknüpft

Die Tante des Attentäters bestätigte gegenüber der bosnischen Tageszeitung "Dnevni avaz" die Berichte, dass der junge Mann wegen eines Raubüberfalls 2005 in Wien zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Danach war er nach Serbien abgeschoben worden. Der nun 23-Jährige soll seine ersten Kontakte zu radikalen Islamisten in Österreich geknüpft haben.

Der Attentäter gehöre zu einer Gruppe radikaler Islamisten und sei Ende 2010 vor einem Besuch westlicher Botschafter aus Belgrad in Novi Pazar festgenommen worden, meldete das serbische Staatsfernsehen RTS.

17 Personen in Serbien festgenommen

In Serbien wurden am Samstag im Zusammenhang mit dem Attentat 17 Personen, mutmaßliche Angehörige der radikalen islamistischen Bewegung der Wahhabiten, festgenommen. Einer der Festgenommenen stammt aus Bosnien, teilte der serbische Polizeidirektor Milorad Veljovic am Samstag mit.

Wie der Sender B-92 meldete, wurden von der Polizei 18 Orte in Novi Pazar, Tutin und Sjenica im Südwesten des Landes durchsucht. Handys und Computer der Festgenommenen wurden laut der Presseagentur Beta beschlagnahmt.

Panik im Stadtzentrum

Im Zentrum von Sarajevo gerieten die Menschen nach der Schießerei zwischen dem Angreifer und den Sicherheitskräften in Panik. Der Stadtbezirk, in dem die US-Botschaft liegt, wurde weiträumig abgesperrt. Spezialeinheiten der Polizei waren wenige Minuten nach den ersten Schüssen auf das Botschaftsgebäude am Einsatzort. Auch eine Hauptstraße wurde gesperrt, was einen Verkehrsstau nach sich zog.

(Ag.)

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Der serbische Islamist, der die US-Botschaft in Sarajewo angriff, hatte seine ersten Kontakte zu Radikalen möglicherweise in Wien geknüpft.

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