Besetztes Haus in Wien: "Hoffen dass Vernunft einkehrt"

Besetztes Haus Wien Hoffen
Besetztes Haus Wien Hoffen(c) APA (EMANUEL MAUTHE)
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Am Montag hätte das Haus in Wien-Neubau geräumt werden sollen, die Buwog will aber weiter mit den Besetzern reden. Allerdings könne man das derzeitige Verhalten "nicht dauerhaft dulden".

Trotz einer scharfen Drohung per Mail hat die Buwog am Montag auf die Räumung eines besetzten Hauses in Wien-Neubau verzichtet. Seit zwei Wochen halten die Aktivisten das "Epizentrum" genannte Haus in den Lindengasse in Beschlag und wollen es zu einem selbstverwalteten Zentrum" für Kunst, Kultur und Bildung umbilden. Man sei gesprächsbereit, sagte Buwog-Sprecher Thomas Brey, werde aber das derzeitige Verhalten "nicht dauerhaft dulden". "Wir hoffen, dass schon langsam Vernunft bei den Besetzern einkehrt, denn am Haus müssen notwendige sicherheitstechnische Überprüfungen gemacht werden."

Die Buwog plant, das Haus in der Lindengasse 60-62 abzureißen und stattdessen neue Wohnungen inklusive einer Tiefgarage zu errichten. Das Haus sei abbruchreif, hieß es von der Immobiliengesellschaft. Dem entgegneten die Hausbesetzer am Montag: "Das Dach ist neu, die Ziegeln alle komplett." Zudem hätten von den Aktivisten beauftragte Statiker und Architekten bestätigt, dass das Haus in gutem Zustand sei. Fragwürdig sei daher, weshalb man in einem laut Buwog abbruchreifen Haus die Gas- und Wasserleitungen offen gelassen habe. "Vielleicht um den Abriss von selbst zu beschleunigen", sagte ein vermummter Aktivist.

Gesprächsabbruch nach "Missverständnissen"

Seit zwei Wochen besetzen die Aktivisten das Haus in der Lindengasse. Sie wollen das bisher leerstehende Gebäude als "selbstverwaltendes Zentrum nutzen", indem sich jeder einbringen kann, wie er möchte. Ziel der Besetzung sei es, einen Ort für Aktivitäten zu schaffen, der nicht von kommerzieller Vermarktung und Profitinteresse geprägt wird, heißt es in einem Schriftsatz der Aktivisten. "Wir wollen das Haus selbst renovieren und neben einer Galerie, Frauenschutzräume, eine Volxküche für freies Essen, Kulturräume für Literatur und Kunst errichten", wiederholte eine junge Frau die schon bekannten Forderungen.

"Wir haben Anfang letzter Woche Gespräche mit Vertretern des Bezirks und einzelnen Besetzern geführt", bestätigte Brey. Am vergangenen Donnerstag hätte dann inhaltlich über die weitere Nutzung des Hauses diskutiert werden sollen, wozu es aufgrund "kommunikativer Missverständnisse" nicht gekommen war. Als einzige Reaktion habe man nur eine Einladung zur Pressekonferenz für Montag bekommen, sagte der Buwog-Pressesprecher. Dass die Buwog daran nicht teilgenommen habe, sei klar, denn: "Wir gehen nicht zu einer Pressekonferenz mit Leuten, die unser Haus besetzen."

(APA)

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