Neue Wendung bei Telekom-Zahlungen

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Offenbar gab es eine Verwechslung bei den Vorwürfen gegen die Junge ÖVP: Die Junge Wirtschaft bestätigt nun Sponsoring-Verträge über 100.000 Euro. ÖVP: "Damit bestätigt sich, was wir gesagt haben."

Wien/Red./Apa. Am Allerheiligentag kam Licht in das Dunkel um die Zahlung von 100.000 Euro von der Telekom. In der ÖVP-Zentrale wurde nach neuerlichen Prüfungen, entgegen den bisherigen Vorwürfen, ausgeschlossen, dass es derartige Geldflüsse an die Junge ÖVP gegeben habe. Im Gespräch mit der „Presse“ und in der „Tiroler Tageszeitung“ tauchte daraufhin die Vermutung auf, dass es sich um eine Verwechslung gehandelt habe und das Geld nicht an die Junge ÖVP, sondern an die Junge Wirtschaft (JW) gegangen sein dürfte. JW-Bundesgeschäftsführerin Elisabeth Zehetner bestätigte schließlich der Austria Presseagentur, die Junge Wirtschaft habe in den vergangenen Jahren Sponsoring-Verträge mit der Telekom und mit A1 abgeschlossen. 2007 habe man von beiden gemeinsam rund 100.000 Euro bekommen.

Damit gibt es in dem Fall eine neue Wendung. Das Wirtschaftsmagazin „Trend“ hatte berichtet, 2007 seien 100.000 Euro von der Telekom über eine Firma des Lobbyisten Peter Hochegger und eine Werbeagentur an die Junge ÖVP geflossen. Die Bundes-ÖVP und Ex-JVP-Chefin Silvia Fuhrmann hatten daraufhin dementiert. Ex-Telekom-Manager Rudolf Fischer beharrte über seinen Anwalt darauf, es habe über Jahre eine Kooperation mit der JVP gegeben, wobei „Inhalt der Kooperation war, dass die Telekom sich bei Jungunternehmern präsentiert hat“.

Damit tauchte bei der Suche nach dem Geld eine neue Spur auf. Denn genau diese Möglichkeit, mit Jungunternehmern Kontakte anzubahnen, wird von der Jungen Wirtschaft für Sponsoren angeboten. Dabei handle es sich um völlig legale Sponsoring-Aktivitäten, wie Zehetner betont. Auf die Summe von 100.000 Euro kommt man aber nur, wenn man die Beträge von Telekom und A1 zusammenzählt. Heuer bekommt die Junge Wirtschaft – diese ist im Gegensatz zur Jungen ÖVP keine ÖVP-Jugendorganisation, sondern eine Teilgruppierung der Wirtschaftskammer – von dieser Seite kein Geld mehr.

In der ÖVP-Bundesparteizentrale wurde der Schluss, dass es keine Zahlungen an die Volkspartei gegeben habe, mit Erleichterung kommentiert: „Damit bestätigt sich, was wir die letzten drei Tage gesagt haben.“ Denn zuletzt sei nochmals alles überprüft worden, in den Büchern habe man aber nichts gefunden: „Es gibt keine 100.000 Euro, es gibt keine Tranchen, es gibt keinen Kooperationsvertrag.“ ÖVP-Abgeordneter Werner Amon zeigte sich enttäuscht von der Vorsitzenden des parlamentarischen Korruptions-Untersuchungsausschusses, Gabriela Moser von den Grünen, die „ohne einen Funken von Beweis“ Vorverurteilungen gegenüber der Junge ÖVP ausgesprochen habe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2011)

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