Mutter bestätigt: Attentäter traf Wiener Prediger

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Der Mann, der in Sarajewo auf die US-Botschaft schoss, verkehrte in Wiener Moschee. Dort soll es zu ersten Kontakten mit radikalen Islamisten rund um den fundamentalistischen Prediger Nedžad Balkan gekommen sein.

Belgrad/Ros. Vier Tage nach dem Anschlag auf die US-Botschaft in Sarajewo hat die bosnische Staatsanwaltschaft gestern eine einmonatige Untersuchungshaft für zwei mutmaßliche Komplizen des inhaftierten Attentäters Mevludin Jašarević beantragt. Die beiden 24- und 21-jährigen Bosnier werden verdächtigt, den aus dem serbischen Novi Pazar stammenden Islamisten am Tag des Anschlags von dem nordbosnischen Wahhabiten-Dorf Gorna Maoča in die Hauptstadt gefahren zu haben.

Die Mutter des Attentäters hat unterdessen der Zeitung „Dnevni Avaz“ bestätigt, dass ihr 2008 aus Österreich ausgewiesener Sohn in der Sahaba-Moschee in Wien-Neubau zu ersten Kontakten mit radikalen Islamisten rund um den fundamentalistischen Prediger Nedžad Balkan (Ebu Muhamed) gekommen sei.

Geplanter Tod als „Märtyrer“

Der zu Wochenbeginn von der Universitätsklinik in das Zentralgefängnis von Sarajewo verlegte Jašarević habe bei dem Angriff als „Märtyrer“ sterben wollen, erklärte sein Anwalt Senad Dupovac. Einen Antrag zur Einweisung in eine psychiatrische Klinik habe der 23-Jährige abgelehnt: Auf eigenen Wunsch sei er in einer Einzel- und nicht in einer Gemeinschaftszelle untergebracht.

Während laut bosnischen Medienberichten mittlerweile Ermittler des FBI in Sarajewo eingetroffen sind, durchkämmte ein Großaufgebot maskierter Einsatzkräfte in den letzten Tagen die Region um Gorna Maoča. Die vorübergehend festgenommene Frau des Attentäters ist laut Justizangaben wieder auf freiem Fuß.

Nusret Imamović, der umstrittene Anführer der Wahhabiten des Dorfes, hat sich in einer YouTube-Botschaft vom Anschlag distanziert: „Wir ermuntern die Leute weder zu Gewalttaten noch lehren wir sie, diesen Weg zu gehen. Diese Methode kann weder vor Allah noch vor den Menschen gerechtfertigt werden.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2011)

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